Flachgau - das war der Oktober 2016
"Judenfreie Sommerfrische"
Mattsee räumte mit NS-Vergangenheit auf und ehrte Arnold Schönberg
Foto: Mattseer Bildungswoche
MATTSEE (lin). Rund 70 Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges schaute die Trumerseengemeinde im Oktober offiziell hin auf ihre NS-Vergangenheit. Bürgermeister René Kuel hat sofort mit seinem Amtsantritt 2012 den Literaturhistoriker und Bildungswochen-Initiator Siegfried Hetz beauftragt, diese Zeit kritisch zu beleuchten. Und da gab es viel zu tun. Denn Mattsee der Jahre 1920 bis 1945 kann als "Urlaubsort für Judenhasser und Nazi-Bonzen" bezeichnet werden. Immerhin hat man Ferien in Mattsee schon 1921 stolz und offiziell mit "judenfreie Sommerfrische" beworben. Da passte Arnold Schönberg nicht ins Bild. Das steht bereits 1921 in einem Gemeindebrief, mit dem Druck auf den Gast aus Wien ausgeübt wurde. Und der zog sich entnervt zurück. Mehr noch, der aus einer jüdischen Familie stammende, aber christlich getaufte Komponist und Erneuerer der Musik kehrte nach diesem Affront im Urlaub zum Judentum zurück. 1933, im Jahr der Machtergreifung der Nazis in Deutschland, emigrierte Schönberg nach Amerika. Mattsee wird er nicht in guter Erinnerung behalten haben. Einen Tag vor dem Nationalfeiertag hat die Gemeinde am Milleniumsweg direkt vor Arnold Schönbergs ehemaligem Feriendomizil eine Gedenktafel enthüllt.
Tummelplatz für braune Promis
SS-Führer, Hitlers Reichsstatthalter in Wien und Reichskommissar in den Niederlanden, Arthur Seyß-Inquart, erholte sich von seinem 100.000-fachen Morden auf Drängen seiner Frau in Mattsee. Auch die war dem Werbeslogan von der judenfreien Sommerfrische gefolgt. Ebenso SA-Mann und Göring-Schwager Franz Huemer.
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Musikanten als Zimmerer und Baggerfahrer
Foto: Gemeinde Elixhausen
ELIXHAUSEN. Da möge noch einer behaupten, Musiker seien praktisch wenig begabt. Zumindest für die Musikanten in Elixhausen stimmt das nicht. Denn dort haben insgesamt 56 Mitglieder der Ortsmusikkapelle, der Feuerwehr und einiger weiterer Vereine auf der Großbaustelle am zentralen Platz der Gemeinde Löcher geschaufelt, Schalungen zum Betonieren gezimmert oder Erde weggebaggert. Manche von ihnen vier Wochen täglich acht Stunden lang, ehrenamtlich und im eigenen Urlaub: Wieso tun sie das? Bgm. Markus Kurcz hat die Idee der Blasmusik, den abschüssigen Dorfplatz zu begradigen und zu verschönern, von Anfang an unterstützt. Aber nur, wenn alle zusammen helfen und damit Geld sparen: „Allein der erste Abschnitt der Dorfplatzerneuerung kostet 150.000 Euro. Durch die Mithilfe der Musikanten und ihrer Helfer haben wir die Kosten auf 100.000 Euro senken können“, so Kurcz.
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Die Jugendlichen haben im "Joe" selbst die Hosen an
Foto: Gemeinde Elixhausen
EUGENDORF (eve). Liebevoll nennen sie es das "Joe". Der Name, der wie ein Kumpel aus Amerika klingt, steht für die Jugend-Organisation Eugendorf. Vor zwei Jahren zogen das vierköpfige Betreuerteam und die rund 40 Jugendlichen in das Gebäude neben dem USC-Sportplatz. Es waren die Jugendlichen selbst, die das neue Zentrum gestalteten und dabei kräftig Hand anlegten. Heuer feierte das "Joe" sein 25-jähriges Bestehen. Das Credo damals wie heute: die jungen Leute von der Straße wegbekommen. Finanzielle und moralische Unterstützung kommt dabei von der Gemeinde.
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