"Eine Scheu vor dem Schießen darf man nicht haben"
44 Polizeischüler wurden nach Abschluss der Ausbildung ausgemustert
WALS-SIEZENHEIM/BÜRMOOS (buk). Ausgemustert wurden nun 44 Jung-Polizisten, die ihre 21 Monate lange Ausbildung abgeschlossen haben, in der Bachschmiede in Wals-Siezenheim. Nach drei Monaten Praxis werden sie dann endgültig in den Polizeidienst aufgenommen. "Ausschlaggebend für mich war, dass es ein schöner Beruf ist", erzählt Melanie Weber. Sie tritt ihren Dienst in Salzburg/Gnigl an.
Affinität zum Sport
Die 21-jährige Bürmooserin hat schon immer eine Affinität zum Sport gehabt. "Ich trainiere gerne, vor allem im Fitnesstudio", sagt sie. Deshalb sei die Aufnahmeprüfung kein Hindernis gewesen und auch die jährlichen Leistungstests sollten kein Problem darstellen. Aktuell schafft Weber 70 Liegestütz am Stück. Neben dem Sport sei für angehende Polizisten vor allem der Umgang mit Menschen wichtig. "Das muss man mögen", so Weber.
Kaum Frontalunterricht
Unter den Bewerbern wird vor allem beim Aufnahmetest aussortiert, die Drop-Out-Quote während der Ausbildung liegt bei drei bis vier Prozent. "Wir bekommen von der Personalabteilung bereits die richtigen Leute", ist Oberst Peter Brunner, Leiter des Salzburger Bildungszentrums in Großgmain, überzeugt. Bei der Ausbildung selbst gibt es kaum noch Frontalunterricht, selbstorganisiertes Lernen steht hier im Vordergrund. "Dabei geht es um gelernte Kompetenz und das Lösen komplexer Sachverhalte", so Brunner.
Kein Unterschied zwischen Männern und Frauen
Dass man "extrem viel lernt – auch für das Leben selbst", bestätigt Weber. "Vom Umgang mit den Leuten über unterschiedlichste Szenarien ist das extrem vielfältig." Völlig neu sei für sie dabei das Schießen gewesen. "Aber da findet man schnell hinein. Eine Scheu darf man nicht haben." Ihre männlichen Kollegen hätten da meist durch das Bundesheer bereits Erfahrungen gesammelt. In der Ausbildung selbst wird aber zwischen Männern und Frauen kein Unterschied gemacht. "Wir werden alle genau gleich behandelt", sagt Weber.
Unterschiedlichste Altersklassen
Die Entscheidung der Bürmooserin, nach der Matura ausgerechnet bei der Polizei zu starten, sei in ihrem Freundeskreis unterschiedlich aufgenommen worden. "Die meisten finden das gut, respektiert wird es von allen", erzählt sie. Mit ihren 21 Jahren gehört Weber zu den Jüngeren. "Im Schnitt sind die Teilnehmer zwischen Mitte 20 und Mitte 30", sagt Brunner. Allerdings habe es bereits eine Schülerin gegeben, die beim Eintritt 47 Jahre alt war und auch 18-jährige Frauen hätten die Ausbildung schon begonnen.
"Weg später festlegen"
Wo es genau in ihrer Polzeikarriere hingehen soll, weiß die 21-Jährige derzeit noch nicht. Manche aus ihrem Lehrgang würden die Spezialeinheit Cobra anpeilen, Weber will vorerst im Streifendienst bleiben: "Unseren wirklichen Weg werden wir alle erst später festlegen. Es gibt unglaublich viele Möglichkeiten, die uns offenstehen." Nervös ist die Bürmooserin nicht. Sie freut sich auf den neuen Lebensabschnitt: "Jetzt geht es richtig los."
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