Wird das Summen bald verstummen?
Kärnten droht heuer eine Honigknappheit. Ernteausfälle bis zu 50 Prozent sind zu erwarten.
LAVANTTAL (gekl). Der Lavanttaler Honigproduzent und Obmann der Erwerbsimker, Franz Offner aus Siegelsdorf befürchtet das im Jahr 2015 die Honigproduktion in Kärnten um etwa 50 Prozent zurückgehen wird. „In der Gegend um Klagenfurt rechnen wir mit sogar einem Rückgang um bis zu 70 Prozent. Im Lavanttal hingegen, wo es die höchste Dichte an Erwerbsimkern gibt, sind Rückgänge im Bereich der 20 Prozent zu erwarten“, so Offner. „Während die zahlreichen Hobby-Imker kaum in der Lage sind gegen diese Bedrohung vorzugehen, haben die Erwerbsimker die Gefahr rechtzeitig erkannt und Gegenmaßnahmen ergriffen“, begründet Offner die Sonderstellung des Lavanttales in der Honigproduktion.
Natürliche Feinde
Die befürchteten Ausfälle in der Honigproduktion erklärt der Obmann der Erwerbsimker hauptsächlich in der starken Vermehrung der Varroa-Milbe, dem größten natürlichen Feind der Bienenvölker, im Vorjahr in unseren Breiten. „Es ist mit zwei schlechteren Honigjahren zu rechnen. Bald werden die Vorräte aufgebraucht sein und in Folge könnte es zu einem Versorgungsengpass kommen“, warnt Offner und fordert mehr Unterstützung der Erwerbsimker durch die Politik. „Die Lage ist mehr als bedrohlich wurden doch in Deutschland mit der asiatischen Hornisse (sie ernährt sich hauptsächlich von Bienen – bis zu einem halben Kilogramm im Tag) und in Süditalien mit dem kleinen Beutenkäfer, zwei weitere Feinde der Bienenvölker gesichtet. Es ist nur eine Frage der Zeit bis diese Bienenschädlinge auch bei und auftauchen, wenn wir nicht bald etwas dagegen unternehmen“.
Anzeigen und Klagen
Von der Standesvertretung erwartet sich Offner keine Hilfe, vertritt doch diese die Interessen der zahlenmäßig wesentlichen stärkeren Gruppe der Hobbyimker. Zudem müssen sich die Erwerbsimker derzeit mit zahlreichen Anzeigen und Klagen herumschlagen wegen der Nichteinhaltung des Kärntner Bienenwirtschaftsgesetzes herumschlagen. Dieses Gesetz schreibt den Imkern vor nur mehr reinrassige Carnica-Bienen zu züchten. Dazu Franz Offner: „Bienenexperten wissen, dass Reinzucht immer Inzucht ist, dazu widerspricht dieses, in der Praxis nicht umsetzbare Gesetz, ganz klar den EU-Richtlinien“. Dazu passt auch die verbriefte Information, dass bei Kontrolle eines Lavanttaler Hobbyimkers festgestellt wurde, dass trotz Verwendung einer Carnica Reinzucht-Königin, die Bienen nicht dem Gesetz entsprachen. „Das Kärntner Bienenwirtschaftsgesetz ist nicht nur gesetzwidrig sondern es widerspricht auch der Natur, daher haben wir auch bei der EU bereits eine Beschwerde über ein Grazer Anwaltsbüro eingereicht.“
ZUR SACHE:
In Kärnten gab es im Vorjahr 2.664 Imker mit 33.611 Völkern. Der Großteil (über 60 Prozent) dieser Völker werden von nicht einmal 300 Erwerbsimkern (knapp mehr als zehn Prozent) professionell betreut.
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