Keine Scheu vor einem "Frauen"-Job
FREISTADT. Am 10. November findet österreichweit der Boys Day statt. Er soll Burschen „Mut machen“, für Männer eher untypische Berufe im Sozialbereich zu ergreifen – wie es René Beutl getan hat. Der 23-jährige Freistädter arbeitet beim Mobilen Pflegedienst der Caritas und betreut Menschen, die fast vier Mal so alt sind wie er selbst.
René Beutl fährt täglich zu fünf älteren Menschen, um sie in ihrem Alltag zu unterstützen. So besucht er regelmäßig den 91-jährigen Josef Lengauer aus Neumarkt und hilft ihm bei der Körperhygiene: „Ich bin sehr froh, dass da jemand kommt“, ist Lengauer mit der Betreuung durch den jungen Mann zufrieden. „Die Menschen freuen sich, wenn ich zu Besuch bin. Das ist auch der Grund, warum ich jeden Tag gerne in die Arbeit gehe“, erzählt Beutl.
Dass er einmal in einem Sozialberuf tätig werden würde, wusste er – familiär bedingt – schon als Volksschulkind: „In meiner Familie arbeiten viele in diesen Berufen. Als meine Mutter für die Ausbildung zu Hause lernte, fand ich es sehr spannend. Sie lernte beispielsweise die Symptome der Parkinson-Erkrankung, an der mein Opa später erkrankte. Und ich bemerkte dann genau diese Symptome, als sie schließlich bei ihm auftraten. Dieses Wissen half mir im Umgang mit ihm – und ich sammelte meine ersten Praxiserfahrungen.“
Mit Menschen – egal ob jung oder alt – konnte René Beutl schon immer gut umgehen. Und so musste er sich nur noch entscheiden, in welchem Arbeitsfeld der Sozialbetreuung er tätig werden wollte. Nicht zuletzt wegen seines Opas entschied er sich für die zweijährige Ausbildung zum Fach-Sozialbetreuer in der Altenarbeit. Im Praktikum lernte er den mobilen Bereich schätzen und lieben. „Man kann hier sehr selbstständig arbeiten und man ist trotzdem nie allein." Momentan arbeitet er 20 Wochenstunden und macht berufsbegleitend die Ausbildung zum Diplom-Sozialbetreuer.
Auch wenn der Beruf als typisch weiblich gilt, gibt es für Beutl keine Alternative: „Der Job gibt mir zum einen sehr viel Lebensfreude. Ich sehe in alten Menschen nicht ihre womöglich vorhandene Gebrechlichkeit, sondern ich sehe ihre Lebensfreude und Lebenserfahrung. Da nimmt man auch für sich persönlich viel mit. Zum anderen ist es ein Beruf, der Sinn macht. Er ist lebensbejahend. Er gibt das Gefühl, dass sich durch dein Tun etwas verändert.“
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