120 Sekunden, die vieles verändern
Eine Reichenthalerin schaffte den Durchbruch beim Rundschau-Kreativwettbewerb "120 Sekunden".
REICHENTHAL/LINZ. "Wie immer es auch das Schicksal gemeint hat, eines steht fest: Die Welterrungenschaften sind kaum darauf ausgerichtet, um das vorzufinden, was notwendig ist, um mit nur einer aktiven Hand selbstständig den Alltag meistern zu können." Das sagt eine, die es wissen muss, weil ihre Tochter Beate Blöchl vor vier Jahren eine Gehirnblutung erlitten hatte: Die Reichenthalerin Waltraud Blöchl-Traxler hat ein Fixier- und Schneidbrett erfunden, mit dem Beate den Alltag meistern kann. Im Jahr 2012 stellte sie die Erfindung zum ers-ten Mal einer Jury beim BezirksRundschau-Kreativwettbewerb "120 Sekunden" vor. Inzwischen hat das Schneidbrett einen eigenen Namen beziehungsweise ist Waltraud Blöchl-Traxler mit dem "VaryoStix" eine Unternehmerin geworden. Die Firma hat ihren Sitz in der Linzer Harruckerstraße (www.varyostix.at).
Alleine in Österreich verlassen jährlich 40.000 Menschen mit einer Bewegungseinschränkung das Krankenhaus – haben also wie Beate Blöchl nur eine funktionsfähige Hand zur Verfügung. "Die damit verbundenen Einschränkungen betreffen auch Familie, Freunde oder Personen in einer Betreuungseinrichtung", so Waltraud Blöchl-Traxler. Angesichts dieser Ohnmacht gingen die Reichenthalerin und ihre Herkunftsfamilie Umdasch daran, eine Lösung zu finden. Das Ziel: Beate zu unterstützen. In lustigen Familienrunden entwickelte sich die Idee eines Fixier- und Schneidbrettes. "Unser Tischler Franz Umdasch machte das Beste daraus und legte unsäglich viel Geduld und Zeit hinein. So entwickelte sie ein Brett, mit dem Beate in ihrem Alltag mehr und mehr Aufgaben ganz selbstständig schaffte", freut sich die innovative Mutter. Mit dem Diakoniewerk Gallneukirchen und dem Bad Leonfeldner Unternehmer Johann Hammerschmid hat Blöchl-Traxler wichtige Unterstützer bekommen.
Das Fixier- und Schneidbrett VaryoStix wird in der Geschützten Werkstätte des Diakoniewerks Gallneukirchen gefertigt. Dieser win-win-Fertigungsweg – behinderte Menschen fertigen für behinderte Menschen Hilfsmittel – fand auch einen persönlichen Förderer. Johann Hammerschmid aus Bad Leonfelden, der durch seine Elektromotorräder biiista bekannt wurde, hat eigens Werkzeuge entwickelt und kostenfrei für die Fertigung zur Verfügung gestellt.
Mehr Selbstständigkeit
Die Wirkung ihrer Erfindung sieht Waltraud Blöchl-Traxler tagtäglich: "Durch VaryoStix ist es uns gelungen, Freiraum und Selbstständigkeit zu schaffen. Der anfängliche Stress, jederzeit hilfreich für die Bedürfnisse meiner Tochter bereit zu sein, löste sich. Beate lernte freudig und nun gelingt es ihr wieder, für ihr Essen und Trinken selbst zu sorgen, genau zu der Zeit, wo sie das will und alleine. Und nebenbei ist das notwendige Training für Beate stets mit dabei."
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