Täglich das Beste aus dem Müll
Aus den USA schwappt eine neue Bewegung zu uns Mülltauchen. Wir sprachen mit einem Gänserndorfer.
GÄNSERNDORF SÜD. Der junge Mann wühlt regelmäßig in den Mülltonnen der Supermärkte. Vom Schinken über Joghurt und Bananen bis zum Baguette - abgepackte und genießbare Lebensmittel werden herausgefischt und zu Mahlzeiten verarbeitet. Der Gänserndorfer lebt von dem, was andere wegwerfen.
Dabei gehört er nicht zu den Allerärmsten. Mülltauchen ist weniger eine Frage der Geldnot, sondern vielmehr Philosophie. Ihre Anhänger protestieren gegen den Konsumüberfluss, gegen die Abfallproduktion der Konzerne.
"Täglich landen Tonnen von Lebensmitteln auf dem Müll, Äpfel, die ein bisschen schrumpelig sind, Joghurt, dessen Ablaufdatum um einen Tag überschritten ist, Brot, das am nächsten Tag nicht mehr frisch genug für den Verkauf ist. Das ist Wahnsinn", kritisiert der Gänserndorfer.
Das Schönste auf den Tisch
Denn die meisten Konsumenten achten neben Frische und Qualität auf Ästhetik. Das ist auch der Grund dafür, warum schon bei der Ernte Gemüse auf den Feldern zurückbleibt. Obwohl genauso wohlschmeckend wie perfekt geformte Früchte, entsprechen manche nicht den strengen optischen Kriterien der großen Supermärkte.
Viele begeben sich bereits regelmäßig auf diese Shopping-Touren der anderen Art. "Ich kenne mehrere Leute, aber wir wollen lieber anonym bleiben", meint der junge Mann. Obwohl: Solange die Tonnen frei zugänglich sind, ist Mülltauchen nicht strafbar.
Ulrike Potmesil
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