Ärztin verweigert allergischem Kind Hilfe
OLLERSDORF/GÄNSERNDORF. Die Geschichte, die Claudia Trenz erzählt, macht sprachlos. Am 23. Juni kommt die Ollersdorferin mit ihrem vierjährigen Sohn Dominik, den eine Wespe in den Finger gestochen hat, kurz nach 19 Uhr zur Tagesklinik.
Die diensthabende Ärztin diagnostiziert noch in der Lobby eine allergische Reaktion und schickt die beiden, ohne irgendeine Behandlung vorgenommen zu haben, ins Krankenhaus Mistelbach weiter. Die Mutter bittet nach eigener Aussage um ein Cool Pack, das ihr jedoch verwehrt wird. Auch die Rettung wird nicht gerufen. "Die Ärztin meinte, ich solle selber fahren, wegen sowas ruft man keine Rettung", erzählt Claudia Trenz. Sie setzt sich in das Auto, fährt bis Reyersdorf. Dort bleibt sie stehen, ruft 144. Dominik war einstweilen immer stiller und apathisch geworden.
Blaulicht
Ein geistesgegenwärtiger Rettungsfahrer schätzt die Situation richtig ein: es gilt keine Zeit zu verlieren – Blaulicht. Mit Cool Packs wird im Rettungswagen versucht, das Anschwellen zu verlangsamen. In Mistelbach wird Dominik gleich auf die Station gebracht und versorgt. Jetzt erholt er sich von den Strapazen.
Kommunikationsproblem
Die Standortleitung des Medizinischen Zentrums Gänserndorf und die Kollegiale Führung des Landesklinikums Mistelbach-Gänserndorf bedauern den Vorfall. In einer schriftlichen Stellungnahme wird von einem "Kommunikationsproblem zwischen der behandelnden Allgemeinmedizinerin und der Mutter des Kindes" ausgegangen.
Bei einem Gespräch mit dem Standortleiter und dem Patientenombudsmann wurde der Mutter Klärung versprochen. "Natürlich wird es auch ein Gespräch mit der Ärztin selbst geben", bestätigt das Krankenhaus.
Karina Seidl
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