Als Natascha Kampusch die Flucht gelang - 10 Jahre nach dem Tag X
STRASSHOF. Am 23. August 2006 flüchtete Natascha Kampusch in Strasshof vor ihrem Entführer Wolfgang Priklopil. Österreichs berühmtestes Enführungsopfer brachte vor wenigen Tagen das neue Buch "Natascha Kampusch: 10 Jahre Freiheit" heraus.
Kampusch schreibt über die vergangenen zehn Jahre mit den „neuen Mauern“ in ihrer Freiheit , wie sie sich von Anfang an von Medienberatern, Psychologen oder Anwälten okkupiert erlebte. Sie beschreibt aber auch das Positive der zehn Jahre wie ihr Engagement in Sri Lanka. Zum Einen habe sie viel Hilfe bekommen, zum Anderen sei sie sogar in der Öffentlichkeit belästigt und körperlich bedrängt worden.
Laut der offiziellen, nunmehr durch mehrere Ermittlungsverfahren bestätigten, Version wurde die damals zehnjährige Kampusch am 2. März 1998 von Wolfgang Priklopil entführt und mehr als acht Jahre lang in seinem Haus in Strasshof gefangen gehalten. Priklopil hatte im Keller ein Verlies gebaut und unmittelbar nach der Flucht Natascha Kampuschs Selbstmord begangen. Priklopil war Einzeltäter, sämtliche „Mehrtäter-Theorie“ konnten von den Ermittlern nicht bestätigt werden.
Natascha Kampusch hatte im Jahr 2012 das Buch „3096 Tage“veröffentlicht, das auch verfilmt wurde.
Chronologie des Falles Natascha Kampusch
2. März 1998: Natascha Kampusch, 10 Jahre alt, verschwindet in der Früh auf dem Weg in die Volksschule in Wien.
3. März 1998: Eine Schülerin informiert die Polizei, Kampusch wäre in einen weißen Bus mit Gänserndorfer Kennzeichen gezerrt worden.
6. April 1998: Die Polizei befragt Wolfgang Priklopil, Besitzer eines weißen Lieferwagens, in Strasshof .
14. April 1998: Ein Hundeführer der Wiener Polizei weist wieder auf Priklopil hin. Die Ermittler gehen dem Hinweis nicht nach.
23. August 2006: Kampusch flüchtet, Priklopil begeht Selbstmord.
Februar 2008: Eine Evaluierungskommission in der Causa wird eingesetzt.
23. Oktober 2008: Der Fall Kampusch wird neu aufgerollt.
8. Jänner 2010: Der Akt wird wieder geschlossen, Priklopil hatte keine Komplizen.
28. Juni 2012: Die Ermittlungen durch Cold-Case-Spezialisten werden neuerlich evaluiert.
April 2013: Die Evaluierungskommission kommt ebenfalls zu dem Ergebnis, dass Priklopil Einzeltäter war.
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