Angriff auf die Sommerferien
Neun Wochen Ferien: Luxus pur, Fadesse pur oder Organisationshorror für Familien?
BEZIRK. Neun Wochen Ferien im Sommer. Was für Lehrer und Schüler paradiesisch klingt, stellt immer mehr Eltern vor Herausforderungen. Wer passt auf die Kinder auf, wenn der Urlaub von Papa und Mama nach zwei Wochen vorbei ist? Familienministerin Karmasin forderte zwei Wochen der Sommerferien in den Herbst zu verschieben. FP-Klubchef Waldhäusl will, dass die Schulen ab erstem August wieder öffnen und Nachhilfe anbieten. Wir haben Eltern, Lehrer und Schüler im Bezirk befragt, was sie von den Vorschlägen halten.
Arbeitsamer Herbst
Gänserndorfs Vizebürgermeisterin Margot Linke, selbst sechsfache Mutter, sieht für die Eltern kaum eine Veränderung: "Wann die zwei Wochen frei sind, bedeutet vor allem für Kinder und Lehrer eine Umstellung. An der Betreuungssituation für die Eltern ändert es nichts." Seitens der Gemeinde versucht man jetzt schon die Ferien mit dem Hort abzufedern.
"Gerade der Herbst ist eine extrem produktive Zeit, in der viel weitergeht" ist Andreas Breitegger, Direktor des Deutsch-Wagramer BORG überzeugt. Er hält wenig vom Vorschlag der Familienministerin, denn "die Schüler brauchen Zeit, um wieder in den Lernzyklus zu kommen. Das sollte man nicht zerreißen." Auch bräuchten Schüler wie Lehrer die Ferienzeit, um ihre Akkus wieder voll aufzuladen, ist der Pädagoge überzeugt.
Fördern in der Schule
Der Idee, Nachhilfe nicht privat, sondern im August bereits in der Schule zu bestreiten, kann Barbara Pacejka viel abgewinnen. Ihre Tochter besucht die NMS in Deutsch-Wagram. "Die Lehrer werden zwar nicht begeistert sein bereits im August wieder in der Schule zu stehen, aber sie wissen am Besten, wo die Schüler Förderbedarf haben."
Sami und Lauri aus Gänserndorf-Süd wollen von ihren Ferien nichts abgeben, da es auch nach sieben Wochen noch kein bisschen fad wird. Aber zwei Wochen zusätzlich im Herbst könnten sie sich schon gut vorstellen.
Karina Seidl
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