Wärme aus Biomasse und Stroh
Der Bezirk stand ganz im Zeichen der Naturwärme: Während in Groß-Enzersdorf mit dem Bau eines neuen Biomasse-Heizwerkes begonnen wird, gab es in Gänserndorf einen Tag der offenen Tür im Stroh-Heizwerk.
Montags startete die EVN mit dem Bau eines Biomasse-Fernheizwerkes in der Groß-Enzersdorfer Oberfeldgasse. Schon im Dezember soll die Anlage die Stadt mit umweltfreundlicher Naturwärme versorgen.
1000 Tonnen CO2 eingespart
Für die nachhaltige Wärmeversorgung von Groß-Enzersdorf errichtet die EVN ein Biomasse-Fernheizwerk mit zwei Biomassekesseln und einer Gesamtleistung von 1,5 MW. „Durch das neue Heizwerk, das mit Waldhackgut aus der Region beheizt wird, werden jährlich rund 1.000 Tonnen CO2 eingespart. Die Investitionskosten belaufen sich auf etwa drei Millionen Euro“, so der EVN Projektleiter Christian Domes.
Entlang des rund 3 Kilometer langen Fernwärmenetzes sollen die bestehenden Wärmeanlagen der EVN, neue Wohnbauprojekte, sowie öffentliche Gebäude wie u.a. die Schulen mit Naturwärme aus Biomasse versorgt werden. Für alle in der Nähe der Fernwärmetrasse gelegenen Haushalte und Betriebe besteht die Möglichkeit, auf die umweltfreundliche Energie umzusteigen.
Eigenes Verkehrskonzept
Die in enger Abstimmung mit der Gemeinde erstellte Leitungstrasse führt von der Freiherr von Smola Straße über den Kirchenplatz, entlang der Kaiser Franz Josef und Mühlleitner Straße über den Schießstattring bis hin zur Heinrich Eder Straße. „Um die Beeinträchtigungen in der Bauphase so gering wie möglich zu halten, wurde gemeinsam mit Experten ein eigenes Verkehrskonzept entwickelt“, so Domes, der gleichzeitig um Verständnis bei den Anrainern bittet.
Auch Bürgermeister Hubert Tomsic freut sich über dieses Projekt. Endlich können viele mobile Heizanlagen in der Stadt stillgelegt werden. Ebenso steht nach der Verlegung der Heizrohre einer Generalsanierung der betroffenen Straßenzüge nichts mehr im Wege.
Tag der offenen Tür im Fernheizwerk Gänserndorf
Am Freitag den 8. April feierten trotz des Regens zahlreiche interessierte Besucher den Tag der offenen Tür im Stroh-Heizwerk Gänserndorf. Dabei gab es die Möglichkeit an spannenden Führungen durch das Heizwerk teilzunehmen, einmal einen Blick Hinter die Kulissen zu bekommen und so auch mehr über die Gewinnung von Naturwärme zu erfahren.
Die 2013 errichtete Biomasseanlage stellt umweltfreundliche Wärme zur Verfügung und unterstreicht damit die Klimaschutzziele der Stadtgemeinde. Das mit Stroh betriebene Heizwerk versorgt Wohnhausanlagen und Gemeindeobjekte wie Rathaus, Stadthalle, Schmied-Villa, Bücherei, Musikschule, Kindergärten, sowie Landes- und Bundesobjekte mit umweltfreundlicher Naturwärme.
Lasseer Stroh
Die Energieversorgung erfolgt durch einen drei Megawatt Biomassekessel, der die Grundlast aus Stroh abdeckt. „Das Stroh kommt von dem Lieferanten Big Bales Marchfeld GmbH aus Lassee, der den Landwirten der Region das Material abkauft, presst und anschließend unsere Anlage beliefert“, so EVN Wärme Geschäftsführer Gerhard Sacher. Der bestehende Erdgaskessel dient zur Ausfallsicherheit und Abdeckung von Spitzenlasten. Jährlich können mit der Anlage rund 3.800 Tonnen CO2 eingespart werden. Es kommen in der Anlage pro Jahr etwa 4500 Strohballen mit je ca. 480 kg zum Einsatz.
Gänserndorf ist seit 19 Jahren eine Klimabündnisgemeinde. Auch LA Bürgermeister René Lobner ist von dem Öko-Projekt überzeugt: „Durch das Biomasse-Fernheizwerk können wir als Gemeinde einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur nachhaltigen Nutzung heimischer Rohstoffe leisten.“
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