S8: Der lange Steit ums Wasser
Eines ist jetzt schon klar: Es wird noch viel Wasser den Marcheldkanal runter rinnen, bis die S 8 gebaut wird.
GÄNSERNDORF. Drei lange Verhandlungstage diskutierten 21 Asfinag-Experten und 15 Sachverständige des Verkehrsministeriums mit den neun Gegnern des Straßenprojektes über dessen Umweltverträglichkeit.
Der Auftakt der UVP wurde von einer Demonstration, organisiert von der ÖVP, lautstark mit Trillerpfeifen und Transparenten begleitet. Die schwarzen Anrainer-Bürgermeister nutzen die Gelegenheit zu emotionalen Auftritten und Appellen dem lähmenden Stau endlich ein Ende zu setzten. Schon gegen Mittag flaute die Stimmung und damit auch das Interesse wieder etwas ab, der Zuseherbereich leerte sich zunehmend. Tag 2 waren nur noch zwei Hörer ohne Parteieinstellung im Raum. Tag 3: ein ähnliches Bild.
Chlorid ins Grundwasser
Der größte Knackpunkt kann auch diesmal nicht gelöst werden: das Wasser. Bereits beim letzten Verhandlungstermin zog sich die Asfinag den Zorn der Landwirte zu: Anstatt das mit Streusalz verunreinigte Abwasser der Autobahn in den Rußbach abzuleiten, soll das Chlorid ins ohnehin belastete Marchfelder Grundwasser sickern.
Nun erteilte Verhandlungsleiter Aichenauer zum zweiten Mal an die Projektwerberin einen Verbesserungsauftrag. Nächster Verhandlungstermin 21. November.
"Der größte Grundwasserkörper Österreichs ist ein wesentliches Schutzgut, die Asfinag ist nicht in der Lage die erforderlichen Nachweise zu erbringen", ärgert sich Wolfgang Rehm, Vertreter von Virus und der Bürgerinitiative Marchfeld. Landwirtschaftkammer-Obmann Manfred Zörnpfenning war zwar selbst nicht bei der öffentlichen Verhandlung, bleibt aber auf seinem Standpunkt: Keine Verschlechterung des Grundwassers.
Asfinag-Geschäftsführer Alexander Walcher war schon jetzt überzeugt, dass die vorgelegten Unterlagen umweltverträglich sind. Die Frist bis November will man intensiv nutzen. Der Wille und das Geld für das Projekt seinen jedenfalls vorhanden.
Karina Seidl
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