Kunstsymposion: Transfer unter hoher Sonne
In der Hitze eines blendenden Sommertags wurden nahe Zagreb die Fotografien der serbischen Künstlerin Jelena Juresa an Kuratorin Mirjana Peitler-Selakov übergeben.
Damit rundet sich die Ausstattung, mit der das autonome Kulturlabor Kunst Ost und der Verein kultur.at ihre Hauptveranstaltung von 2014 realisieren werden.
Das kommenden Gleisdorfer Kunstsymposion führt einen Dialog zwischen Österreich, Bosnien und Serbien, in dem die Kunstschaffenden eine tiefen Blick auf das gesamte 20. Jahrhundert werfen. Der künstlerische Teil wird durch eine Kunstkonferenz und eine regionale Kulturkonferenz, plus einige weitere Akzente unterstrichen.
Dazu gehören zwei Ausstellungen, eine mit Arbeiten des bosnischen Künstlers Radenko Milak, eine mit Werken der serbischen Künstlerin Jelena Juresa. Juresa beginnt ihre Erzählung über „Mira“ im spanischen Reich der Isabella von Kastilien und des Ferdinand von Aragon. Von da begleitet sie die Geschichte der Familie Perera, die unter wachsendem Druck auf die Juden nach den Balkan flüchtete. Das geht dann weiter, entlang den Spuren durch den Großen Kriegen und durch den Holocaust.
Zu diesem Werk gehört auch ein bewegendes Buch mit gleichem Titel, das eben in der renommierten Salzburger Edition Fotohof erschien.
Während dieser Zagreb-Tour, wo Mariana Stanic von der Galerija Pogon dem Kunst Ost-Team zur Hand ging, kam aus Prijedor in Bosnien gute Nachricht. Der Dichter Muhidin Saric hat die Einladung nach Gleisdorf angenommen. Der Überlebende von Vernichtungslagern wie Omarksa und Keraterm gehört mit seiner Arbeit zum kulturellen Gedächtnis dieser Region, die 1992 von Kriegsverbrechen erschüttert und darin bis zum heutigen Tag belastet wurde.
So finden im Gleisdorfer Kunstsymposion dieses Jahres mehrere Generationen österreichischer und südslawischer Intellektueller zusammen, die das Kräftespiel im Zeitraum der Schüsse von Sarajevo (1914) bis zu unserer Gegenwart zu reflektieren.
Dabei werden aber auch Fragen der Kunst und des Kunstgeschehens debattiert, vor allem unter Bedingungen, wo starke Zentren ihre Peripherie zur Provinz machen. Zu dieser Debatte wird auch Kulturminister Josef Ostermayer am Symposion teilnehmen. Es ist ein Diskurs, der nicht bloß ein Verhältnis wie das zwischen Graz und der Oststeiermark meint, sondern auch das zwischen EU-Europa und dem Balkan.
+) Das Kunstsymposion 2014 von Kunst Ost: [link]
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.