Anruf aus der Vergangenheit

Foto: Mikscha

BEZIRK GMÜND (eju, mm). Sie haben Leben gerettet, Beziehungen ermöglicht oder mitgeholfen, Kriminelle zu überführen. Einst unverzichtbar, ist es zuletzt ruhiger um die 108 Telefonzellen im Bezirk Gmünd geworden. Die Bezirksblätter brachen zum Lokalaugenschein auf und fanden die interessantesten Fakten (siehe Kastl), lustigsten Details und berührendsten Geschichten.

Ehrlicher Finder

Eine solche weiß die Gmünderin Anita Broeckl zu berichten: "Vor vielen Jahren fuhr ich nach Wien, hatte die Kinder an der Hand, in meiner Handtasche eine Menge Dokumente und musste telefonieren. In der Telefonzelle legte ich die Tasche auf der Telefonbuchablage nieder und ließ sie dort liegen, als ich die Telefonzelle wieder verließ. Kurz darauf, als mir der Verlust aufgefallen war, hetzte ich zurück. Natürlich war die Tasche weg. Umso größer war dann die Freude, als mich am nächsten Tag der ehrliche Finder anrief und mir meine Tasche samt Inhalt schließlich per Post wieder zuschickte."
Eine weniger lustige Geschichte erzählte eine Frau dem BB, die allerdings anonym bleiben möchte:

Gut gegen Mobbing

"Ich wurde als Kind von Schulkollegen ziemlich böse gemobbt. Einmal trugen sie mir Ohrfeigen an, daher rettete ich mich verängstigt in eine Telefonzelle, um meine Mutter anzurufen und sie zu bitten, mich von der Bushaltestelle abzuholen. Leider wusste ich nicht, dass ich den Zahlknopf drücken musste, sobald der Angerufene abgehoben hatte. Meine Mutter dachte, sie werde zum Narren gehalten, weil sie mich nicht sprechen hören konnte und hob nach meinem dritten Anruf nicht mehr ab, dabei hatte mich eine wohlmeinende Frau neben der Telefonzelle zwischenzeitlich auf meinen Bedienungsfehler aufmerksam gemacht. Zum Glück konnte ich dann eine Nachbarin erreichen, die mich aus der bedrohlichen Lage rettete."

Wegweiser Telefonzelle

Cornelia König wohnt seit wenigen Monaten neben einer Telefonzelle. Benutzt hat sie sie aber noch nie, ihr letztes Telefonat aus einer Zelle ist auch schon eine Ewigkeit her. Praktisch findet sie "ihre" Telefonzelle aber trotzdem: "Sie ist gut als Wegbeschreibung: einfach bei der Telefonzelle rechts rein – so findet jeder gleich zu mir!", möchte sie das Relikt längst vergangener Telekommunikationszeiten nicht missen.

Zur Sache

A1 betreibt in Österreich rd. 16.000 öffentliche Sprechstellen, davon knapp 14.000 als Telefonzellen, die anderen befinden sich meist innerhalb von Gebäuden, beispielsweise in Einkaufszentren oder Krankenhäusern. In NÖ gibt es noch rund 2700 Standorte. Der Bedarf an Telefonzellen ist im Laufe der Jahre auf Grund der hohen Mobilfunkdichte zurückgegangen. Dennoch steht nach wie vor in fast jeder Gemeinde Österreichs zumindest eine Telefonzelle. Standorte sind oft historisch gewachsen und werden laufend dem Bedarf entsprechend angepasst (z.B. Verlegung von Telefonzellen im Zuge von Ortsumgestaltungen usw.). Daher befinden sich an Standorten, an denen es früher oft mehrere Telefonzellen befunden haben, heute nicht mehr z.B. 4 Telefonzellen, sondern – dem heutigen Bedarf entsprechend - nur mehr 1-2 Zellen. Hauptsächlich findet man Telefonzellen an Orten öffentlichen Interesses und neuralgischen Punkten wie z.B. an Bahnhöfen, Fußgängerzonen usw.
Die Nutzer sind hauptsächlich Jugendliche, Handybesitzer mit leerem oder defektem Akku, Menschen mit geringem Einkommen und sehr oft Touristen. Die neueste Generation der Telefonzellen wird nicht nur für Telefonate genutzt, sondern dient auch als lokale Auskunftsstation: in den sogenannten "Multimedia-Stations" erhält man Infos über Restaurants, Trafiken oder Apotheken in der Umgebung oder man surft im Internet, verschickt Fotos und E-Mails. Derzeit gibt es rd. 700 dieser Multimediastationen. Außerdem werden Telefonzellen auch als Stromtankstellen genutzt: seit Mai 2010 hat A1 in ganz Österreich mehr als 30 Ladestationen für E-Fahrzeuge errichtet. E-Scooter und E-Fahrräder können so unterwegs aufgeladen werde.

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