Gemeinsam mordet es sich leichter
Die Schwestern Martha & Abby sind Spezialistinnen im "Ums-Eck-Bringen", ihr mörderischer Neffe macht Konkurrenz.
PÜRBACH (eju). Martha und Abby Brewster (köstlich: Johanna Lindinger und Erika Mottl) sind liebreizende alte Damen. Mit Liebreiz und einem teuflischen Gebräu aus Strychnin und Arsen im Holunderwein werden aus Barmherzigkeit in beharrlicher Regelmäßigkeit alleinstehende, ältere Herren näher zu Gott gebracht.
Präsident Teddy
Präsident Teddy
Mit ihnen im Haus lebt ihr verrückter Neffe Teddy (Kilian Klapper), der sich für den längst verstorbenen amerikanischen Präsidenten Ted Roosevelt hält und außerdem als begnadeter Schleusenbauer für den Panama-Kanal im hauseigenen Keller fungiert. In selbigem werden in ebensolcher Regelmäßigkeit die zu Gott entsandten Herren von ihm versenkt, da ihm seine Tanten geschickt weis machen, es wären Malaria-Opfer. Zur Familie gehört außerdem der gut situierte Immer-noch-Junggeselle Mortimer (überzeugend der Gute: Andreas Pühringer), seines Zeichens Theaterkritiker und mit der Vikars-Tochter Elaine fast verheiratet.
Mortimer verzweifelt
Mortimer verzweifelt
Bei einem seiner Tanten-Besuche stolpert er aus Versehen über einen weiteren ums Eck Gebrachten und in der Fenstertruhe Zwischengelagerten. Die Situation eskaliert völlig, als schließlich Jonathan (Nenad Smigoc überzeugt erneut als Bösewicht), der lange Jahre verschollene, bösartige Bruder Mortimers, samt Leiche im Kofferraum auftaucht. Er ist von mehreren "Schönheitsoperationen" durch seinen Begleiter Dr. Einstein (die Rolle des Alkoholikers ist Michael Reiter auf den Leib geschrieben) absichtlich entstellt, um nicht als flüchtiger Serienmörder von der Polizei erkannt zu werden. Ein gewaltiger Showdown nimmt seinen Anfang.
Prädikat: sehenswert
Prädikat: sehenswert
Regisseur Werner Prinz setzt auf bekannte Gesichter und erprobte Charaktere. Der Bühnenbau (Erich Uiberlacker) ist wie gewohnt einfach und raffiniert zugleich. Eine gelungene Adaption des Joseph Kesselring-Klassikers aus dem Jahr 1939 im Waldviertler Hoftheater: nicht nur spannend, sondern auch wortwitzig und unterhaltsam.
Das Stück läuft noch bis 25. Juni sowie ab 20. Juli.
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