(Alb)-Traumjob Wahlbeisitzer
Die Neuwahl im Herbst sorgt bei 582 Beisitzern im Bezirk Gmünd für Frust.
BEZIRK GMÜND (eju). Während andere mit Familien feiern, Sonntagsausflüge machen oder einfach nur entspannen, sitzen sie in Schulklassen, Hinterzimmern von Gasthäusern und Gemeindestuben. Von sechs Uhr Früh bis 20 Uhr an jedem Wahlsonntag. Die Bezirksblätter haben einige der 582 Wahlbeisitzer im Bezirk besucht und mit ihnen gesprochen. Über die Liebe zur Demokratie, den Schaden und - jetzt auch den Spott, den man für diese freiwillige Arbeit nun ertragen muss.
Schlampereien gehören aufgedeckt
Einer, der seit rund sechs Jahren bei Wahlen als Beisitzer fungiert, ist der Weitraer VP-Gemeinderat Patrick Layr: "Die Kritik an den Wahlbeisitzern nehme ich nicht persönlich, weil ich weiß, dass bei uns alles in Ordnung ist. Das betrifft nur einen ganz geringen Bruchteil von den Wahlbeisitzern. Die Schlampereien gehören aufgedeckt, das kann man so nicht lassen. Ob die Wahlwiederholung richtig ist, sei dahingestellt. Bedenklich finde ich, dass die FPÖ nun die Wahl anficht, von FPÖ und Grünen habe ich bei einer Wahl noch nie jemanden bei uns gesehen."
Die Gmünder SP-Stadträtin Beatrix Vischer-Simon schlägt in eine ähnliche Kerbe: "Dass wir alle miteinander wenig begeistert sind, dass wir nun einen dritten Sonntag unentgeltlich im Gemeindeamt sitzen, ist klar. Mich ärgert, dass man sich dafür, dass man seine Freizeit opfert, nun dumme Sprüche anhören muss, wegen Formalfehlern, die anderswo passiert sind. In Gmünd ist alles tadellos gelaufen. Ich würde mir wünschen, dass von der FPÖ auch jemand dabei ist, damit nachher nicht blöd geredet wird, auch von den Grünen sollte jemand dabei sein. Es sitzen nur die Roten und Schwarzen bei der Wahl und die anderen regen sich auf. Ob man die Wahlkarten schon am Sonntag auszählen können sollte, muss man ernsthaft überlegen, weil die meisten müssen sich am Montag einen Tag dafür freinehmen."
Beamte sollen auszählen
Die ganze Aufregung um die Wahlbeisitzer kann der Schremser FP-Gemeinderat Walter Hoffmann nicht verstehen: "Ich weiß nicht, warum man auf die Beisitzer so losgeht. Bei uns sind alle außer den Grünen dabei und alles ist in Ordnung abgelaufen."
Die Grünen haben im Bezirk Gmünd gar kein Recht auf einen Wahlbeisitzer. Bezirkssprecher Manfred Stattler allerdings fungiert als Vertrauensperson in der Bezirkswahlbehörde: "Es ist freiwillige Arbeit, die im Wesentlichen gut funktioniert. Es gibt aber Bereiche, wo das nicht der Fall ist: bei der Briefwahl. Hier muss es schnell Veränderungen geben, damit das repariert wird. Die Auszählung sollten Beamte vornehmen. Sie sind angehalten, gesetzeskonform vorzugehen und sind an die Amtsverschwiegenheit gebunden."
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