Stadt Gmünd: SPÖ verliert absolute Mehrheit!

BEZIRK (eju). Von allen Gemeinden des Bezirkes war der Ausgang der Gemeinderatswahl in Gmünd wohl der mit der größten Spannung erwartete. Der Verlust der absoluten Mehrheit schwebte wie ein Damoklesschwert über Bgm. Andreas Beer und seinem SPÖ-Team. Nun ist es Realität. Die SPÖ verlor das Mandat, das darüber entscheidet, ob eine Partei sich arrangieren muss, oder notfalls mit eigener Mehrheit Geplantes durchsetzen kann.

Wahlbeteiligung gesunken

Die Wahlbeteiligung in Gmünd war relativ gering, nur knapp 70 Prozent schritten zur Urne (69,97 %), fünf Jahre davor waren es noch 72,61 Prozent gewesen. Die SPÖ verlor 3,7 Prozent der Stimmen und hält damit 45,7 Prozent und nur mehr 14 Mandate. Die ÖVP mit Spitzenkandidatin Helaga Rosenmayer hingegen gewann 2,31 Prozent und damit ein 13. Mandat. Die FPÖ stürzte ebenfalls ab und verlor 2, 49 Prozent und damit auch den zweiten Sitz im Gemeinderat. Die Liste des bisherigen Finanzstadtrates Hubert Hauer konnte auf Anhieb immerhin 4,05 Prozent der Stimmen für sich verbuchen und zieht damit in den Gemeinderat ein.

"Grüne" und "Gmünder" scheiterten

Nicht ausgegangen ist sich das sowohl für die Grünen unter Michaela Bodner. Die Grünen erzielten diesmal noch weniger Stimmen, als 2010, nämlich 1,83 Prozent (- 1,40%) und die Liste von Peter Kristlaty, er erreichte 1,24 Prozent.

SPÖ verliert die meisten Stimmen

Nimmt man das Wahlverhalten etwas genauer unter die Lupe, zeigt sich, dass die SPÖ die meisten Stimmen in absoluten Zahlen der SPÖ verloren gingen, nämlich 229, gefolgt von der FPÖ, hier verschwanden 105 Stimmen. Auch die Grünen büßten beinahe die Hälfte ihrer Wähler ein, nämlich 58. Die ÖVP gewann leicht dazu, nämlich zehn Stimmen, was in diesem Fall allerdings den Zugewinn eines ganzen Mandates bedeutet und ein plus von 2,31 Prozent. Die Liste "Aktiv für Gmünd" unter Hubert Hauer versammelte immerhin vom Stand weg 150 Wähler hinter sich.

Beer: "Bin für (fast) alle Gespräche offen!"

Bürgermeister Andreas Beer erklärt zum Wahlergebnis: "Wir haben den Platz eins gegen fünf Listen verteidigt und freuen uns darüber." In den nächsten Tagen werde man Gespräche suchen. In den vergangenen Jahren habe es trotz absoluter Mehrheit ein Koalitionsabkommen mit der ÖVP gegeben und man wolle auch weiterhin konstruktiv zusammenarbeiten. Man habe in der Vergangenheit ja nicht absolut regiert, sondern 95 Prozent der Beschlüsse einstimmig gefasst.
Helga Rosenmayer weiterhin als Vizebürgermeisterin wollte Beer nicht auf Anhieb bestätigen: "Man muss die Gespräche suchen und mit allen reden." Eine Kooperation mit der Liste Hubert Hauers werde es aus Beers Sicht eher nicht geben: "Da wird man sich wahrscheinlich nicht einigen."

SPÖ-FPÖ-Koalition nicht ausgeschlossen

Eine Koalition mit der FPÖ Matthias Spindlers will Beer nicht generell ausschließen: "Zum jetzigen Zeitpunkt will ich gar nichts ausschließen."
Aus Sicht der SPÖ werde der Bürgermeister Gmünds nach der konstituierenden Sitzung auch weiterhin Andreas Beer heißen, allerdings: Es gäbe für uns ja auch mehrere Optionen. Man hat in der Vergangenheit gut mit der ÖVP in der großen Koalition zusammen gearbeitet und es wäre das beste für Gmünd, wenn man das auch weiterhin machen würde."

Bestes ÖVP-Ergebnis ever

Vizebürgermeisterin Helga Rosenmayer (ÖVP) strahlt: "Das ist das beste Ergebnis, das die ÖVP in Gmünd jemals erreicht hat. Wir haben die absolute SPÖ-Mehrheit gebrochen. Vielen Dank an unsere WählerInnen!" Wie die Machtverteilung künftig aussehen werde, könne sie noch nicht sagen. Ob es künftig eine Fortsetzung der großen Koalition mit der SPÖ unter Andreas Beer geben werde, sei noch ungewiss, denn: "Mit uns hat noch niemand von der SPÖ ein Gespräch gesucht."

Hubert Hauer: "Zusammenarbeit mit Beer schwer vorstellbar"

      , dann: "Bei Andreas Beer ist ein gewisses Demokratie-Defizit vorhanden. Wenn er sich nicht grundlegend ändert, wird eine gedeihliche Zusammenarbeit schwierig. Da sind im Vorfeld zu viele Verletzungen passiert. Nun einfach zur Tagesordnung über zu gehen und zu tun, als wäre nichts geschehen, wird nicht möglich sein. Ich denke, die ÖVP nimmt hier eine ähnliche Position ein."

Zur Sache:

Im Bezirk Gmünd gibt es 21 Gemeinden.
In allen 21 kandidiert die ÖVP.
In 20 Gemeinden kandidiert auch die SPÖ.
In fünf Gemeinden tritt außerdem die FPÖ bzw. die FPÖ gemeinsam mit unabhängigen Kandidaten an.
Die Grünen kandidieren in Heidenreichstein als Liste und in Gmünd, in Schrems gemeinsam mit ebenfalls unabhängigen Kandidaten.
Das BZÖ kandidiert nö-weit einzigartig mit einer Person in Schrems.
Insgesamt treten im Bezirk neun Bürgerlisten an.