Beginn einer Reise für die Gesundheit
Der Gesundheitsplan 2035 für den steirischen Zentralraum wurde in Lieboch präsentiert.
Der Termin in Lieboch vergangene Woche war der Abschluss der sieben Regionalkonferenzen zur Präsentation des Steirischen Gesundheitsplans 2035. Genauer gesagt ging es dabei um die Bezirke Graz, Graz-Umgebung und Voitsberg, also den sogenannten steirischen Zentralraum. "Wir sind am Beginn einer Reise. Ziel ist es, dass wir in 20 Jahren ein flächendeckendes Gesundheitssystem haben", sagte der zuständige Gesundheitslandesrat Christopher Drexler. Aufgrund geänderter Rahmenbedingungen, wie dem demografischen Wandel und der damit höheren Lebenserwartung, müsse man "rechtzeitig schauen, dass alles gut bleibt". "Wir brauchen Konzentrationen und Spezialisierungen. Der steirische Zentralraum nimmt hier eine besondere Situation ein und ist Weltspitze bei der Versorgung. Die Flaggschiffe der Versorgung sind in Graz", so der Landesrat. Ins selbe Horn bläst auch Verena Nussbaum, Obfrau der Steiermärkischen Gebietskrankenkasse (GKK). Obwohl es immer schwieriger werde, niedergelassene Allgemeinmediziner zu finden, wolle man den Hausarzt nicht abschaffen, betonte Nussbaum. Harald Gaugg vom Gesundheitsfonds Steiermark führte die "Reform der kleinen Schritte" aus. Wichtige Punkte darin sind Zugang zum System egal, wo und wann, gleiches Angebot für alle, eine effiziente Nutzung von Ressourcen und eine abgestufte Notfallversorgung. Der Telefonarzt soll eine Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit der Ärzte sicherstellen. "Telefonberatung von Ärzten ist derzeit strengstens verboten", hofft ein Allgemeinmediziner dabei auf rasche gesetzliche Änderungen.
Das Gesundheitszentrum für den steirischen Zentralraum ist mit dem Leitspital LKH Uni-Klinik Graz klar aufgestellt. Gesundheitsnetzwerke, wie Gemeinschaftspraxen in den Bezirken, sind aber geplant. Auch hier bedarf es aber noch gesetzlicher Rahmenbedingungen. "Wir sind durchaus bereit, gemeinsam neue Wege zu gehen, wenn die Voraussetzungen stimmen", sagte Ernst Meixner. Der Bürgermeister von Voitsberg ist durch die Abwanderung der Geburtenstation sowie der Chirurgie aus seinem Bezirk ein gebranntes Kind, was das Thema betrifft. "Wir wollen genug Personal für eine notärztliche Versorgung nach 19 Uhr", forderte der weststeirische Ortschef. Zudem wundert sich Meixner über die Nicht-Nachbesetzung der Planstelle eines chirurgischen Arztes im Ort. "Die Planstelle ist von uns nicht mehr vorgesehen. Das übernimmt die KAges mit der chirurgischen Ambulanz", erwiderte GKK-Obfrau Nussbaum. "Wir sind derzeit noch in einer Pilotphase. Wir nehmen die Sorge des Bezirks ernst und versuchen, eine gemeinsame Lösung zu finden", meinte Landesrat Drexler. Auch der Ruf nach mehr Ärzten für die Allgemeinmedizin wurde deutlich. Dazu Hitzendorfs Ortschefin Simone Schmiedtbauer: "Wir haben ein Ärztezentrum gebaut, eine Praxis ist frei. Es ist unmöglich, einen Arzt in die Peripherie zu bekommen." FPÖ-Gesundheitssprecherin Hedwig Staller kritisierte die Einladungspolitik von SP/VP zu den Regionalkonferenzen.
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