Bewohner der Flurgasse fürchten nächsten Regenguss

Die Wassermassen nach dem Starkregen wälzten sich durch die Flurgasse.
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  • hochgeladen von Edith Ertl

In Gratwein-Straßengel zittert eine ganze Siedlung vor den nächsten Regenfällen. Besonders betroffen sind Familien, deren Häuser am tiefsten Punkt liegen. Binnen weniger Minuten wird die Flurgasse bei Starkregen zu einem Bachbett, das Keller und Garagen überschwemmt.

„Wir trauen uns nicht in Urlaub zu fahren“, sagt eine betroffene Bewohnerin. „Wenn der Regen kommt, müssen wir zu Hause sein und laufen, damit die Sandsäcke das Ärgste verhindern“. Dem war nicht immer so. „Wir haben hier vor 28 Jahren gebaut“, sagt die Nachbarin. „Da hat es nichts gegeben, seit vorigem Jahr trifft es uns bei jedem Starkregen“. Zuletzt wälzte sich eine 25 cm hohe Schlammsuppe durch die Vorgärten, Wassermassen die vom Kugelberg kamen. Diesen Weg suchte sich das Wasser wahrscheinlich schon vor Jahrzehnten. „Früher konnte es auf einer Wiese versickern, auf der vor zwei Jahren eine neue Siedlung gebaut wurde“, sagt ein betroffener Anrainer.

Starkregen tobte über Gratwein-Straßengel

Österreichweit gesehen war der Juni 2016 um 34 Prozent nasser als ein durchschnittlicher, meldet die Zentralanstalt für Meteorologie. Punktuell hat es Gratwein-Straßengel ärger erwischt. Seit 25 Jahren ist OBI Rainer Pongratz bei der Feuerwehr, solche Einsätze an drei Tagen knapp hintereinander hatte er zuvor noch nie erlebt. Die Regenwolken ergossen sich über Gratwein-Straßengel, während Gemeinden ein paar Kilometer weiter trocken blieben. Anfang Juli standen in einer Nacht zwölf Feuerwehren mit 100 Mann und 20 Fahrzeugen im Gemeindegebiet im Einsatz. Von der Einsatzleitung im Feuerwehrhaus Judendorf wurden innerhalb von fünf Stunden weit über 100 Einsatzadressen von den freiwilligen Feuerwehrmitgliedern abgearbeitet.

Abhilfe in Aussicht

Im Gemeindeamt versteht man die Sorgen der Bürger. Als Sofortmaßnahme stehen in den Wirtschaftshöfen der Ortsteile Gratwein, Judendorf und Eisbach Sandsäcke für Feuerwehren und Bürger bereit. Um zu helfen, schaufelten Asylwerber der Gemeinde Hunderte Sandsäcke für den Katastrophenschutz. Mehrere Sicker-Koffer wurden im ganzen Ortsgebiet gegraben und mit Schotter aufgefüllt. Zurzeit wird das Auffangbecken in Nähe der Flurgasse vom Schlamm gereinigt. Mehr versprechen sich die Betroffenen, wenn auch die Wassermassen aus ihrer Siedlung dorthin abgeleitet werden könnten. Aufschlüsse für eine langfristige Lösung soll eine von der Gemeinde in Auftrag gegeben Studie bringen. Im Gebiet um den Kugelberg und Hundsdorf wird eruiert, wo das Wasser auftritt und welche Möglichkeiten es gibt, hier wirksam einzugreifen. Bis dahin bleibt den Bewohnern der Flurgasse nur der besorgte Blick nach oben, um bei Regen mit Brettern und Sandsäcken ihr Heim zu schützen.

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