Definiert sich die Identität von Gratkorn über einen revitalisierten Hauptplatz?

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Gratkorn ist anders, so lautet ein plakativer Slogan in Gratkorn. Definiert dieses „anders“ ein Ortskern, der gleichsam identitätsstiftend auf die Bevölkerung wirken soll? So scheint es zumindest GR Hans Preitler sehen zu wollen, dessen Umweltaktivitäten sehr zu schätzen sind. Zu schätzen, weil er eine klare Linie verfolgt, die nicht bei allen Gratkorner Kommunalpolitikern in der gleich konsequenten Haltung gegenüber ihrer Ideologie abzulesen ist. Bei allem Respekt vor Engagement, Gratkorn wird auch mit revitalisiertem Hauptplatz oder wie immer man es nennen wollte ein langgezogener Markt sein und bleiben. Der Hauptplatz wird allein durch seine Topographie so oder so im Abseits bleiben. Es stellt sich daher die berechtigte Frage: Sollte sich Gratkorn, dessen Schuldenpyramide noch immer enorm hoch ist, diesen Luxus leisten wollen?
Gratkorn fehlt mehr als nur ein Hauptplatz, um echte Identität erkennen zu lassen: Ein klar erkennbares Umweltbewusstsein. Und das würde sich ganz ohne Ausgaben erzielen lassen. Der Slogan „Gratkorn ist anders“ verliert schnell seinen Anspruch auf Gültigkeit, relativiert man diesen am Umweltverhalten und an der –sensibilität. Die Betrachtung der nachstehenden Fotos führt rasch zur Erkenntnis, dass Gratkorn nicht anders ist als andere Gemeinden. Gratkorn ist letztlich doch „gleich anders“.
Die Fotos sind eine morgendliche Bestandsaufnahme vom 24. Juli 2016 auf engstem Raum. Konkret in einem Umfeld mit einem Radius von etwa 15 m, also einer Fläche mit einem Flächeninhalt von rund 700 m². Bei einer flächenmäßigen Größe Gratkorns von 34,56 km ²(oder 34 560 000 m²) darf man bei optimistischer Annahme von nur 10 Prozent als „Mülldeponie“ benützter Flächen und bei einer statistischen Gleichverteilung mit hoher Wahrscheinlichkeit mit fast 5 000 solcher „Hotspots“ an herumliegendem Müll rechnen.
Nachfolgende Fotos wurden im südlichen Ortsteil von Gratkorn aufgenommen, sind als exemplarischer Beleg für das vorhin getroffene Kalkül zu sehen und könnten auch durchaus an anderer Stelle in Gratkorn oder jeder anderen Gemeinde entstanden sein.
Foto 1 zeigt die „Nahtstelle“ zwischen Natur und Asphalt, versehen mit der Ingredienz des Abfallprodukts von wenig umweltsensiblen Raucherinnen und Rauchern. Warum können und wollen Raucherinnen und Raucher nicht begreifen, dass ein losgelassener Zigarettenstummel den Gesetzen der Natur, sprich der Erdanziehungskraft folgt? Dieses fundamentale Naturgesetz zu beachten müsste in Zeiten von Smartphone und Pokemon wirklich zu erwarten sein.
Foto 2 zeigt eine achtlos weggeworfene Verpackung, die ihren Dienst offensichtlich getan hat, nachdem frau/man sich deren Inhalt einverleibt hatte. Sich mit vollem Magen zu bücken, um die Ver-packung aufzuheben, scheint offensichtlich manchen Zeitgenossinnen und –genossen ein zu großer und unüberwindbarer Aufwand. Mit nur etwas gutem Willen geht es aber auch „anders“!
Foto 3 zeigt einen leeren Kaffeebecher, der - ganz offensichtlich aus einem Autofenster geworfen - auf der Fahrbahn seinen finalen Platz gefunden hat.
Foto 4 zeigt die um die Mittagszeit bereits wieder aufgestellten Mülltonnen, wobei zwei Tonnen für Metallverpackungen am Morgen noch mit quer zur Fußgänger- und Radfahrspur verteilten Aludosen auf der Fahrbahn lagen. Welche Heinzelmännchen am Sonntagmorgen für eine möglicherweise „just-for-fun“-Aktion oder (Ab-)Reaktion zur Bewältigung persönlichen Frusts oder als Ausdruck übermäßigen Alkoholkonsums von Umweltignoranten die Tonnen wieder in Ordnung gebracht und aufgestellt hatten, sie erwiesen dankenswerterweise der Um- und Mitwelt einen Dienst, werden aber am Verhalten der Ignoranten selbst wenig ändern.
Dass der Mensch seine Spuren auf wenig umweltsensible und –sympathische Art und Weise hinterlässt, lässt auf wenig soziale Kompetenz und Sensibilität der Mit- und Umwelt gegenüber schließen. Es sollte nicht allzu hoher Intelligenz bedürfen, sich – bei nur etwas Selbstreflexion - der Unmöglichkeit solchen Verhaltens bewusst zu werden.
Fazit: Die Identität einer Gemeinde mag sich nach außen hin über ihren Ortskern definieren und einen hohen Wiederkennungswert aufweisen. Eine weitere Form von Identität wäre jedoch auch im Umweltverhalten und in der –sensibilität zu sehen. Diese Form wäre nicht nur kostenneutral, sondern würde Solidarität zeigen und die Gemeinde global attraktiver und lebenswerter erscheinen lassen. Aber es wird wohl eher ein Wunschdenken bleiben.

Rudolf Flor, Gratkorn

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