Gemeinde im Fokus: Wo Geschichte auf Zukunft trifft

Foto: bergfex.at
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ÜBELBACH. Der Gleinalmort wird stolze 750 Jahre alt. Obgleich die Übelbacher mit dem Jubiläum zur Markternennung allen Grund haben, feierlich in Erinnerungen zu schwelgen, gehört die Gemeinde zu jenen, die ihrer Zeit weit voraus sind. Nachhaltigkeit, Fortschritt und Innovation bilden die Struktur.

Natur bedeutet Leben

Im Idyll zwischen Wiesen und Wäldern schöpfen die Übelbacher vom Wissen rund um Klima und Energie. Die Thementafeln rund um die Wasserthemenwege bezeugen das Bewusstsein für die lebenswichtigen Ressourcen in all ihren Facetten. Für das Projekt wurde Übelbach bereits zur steirischen 'Wasserpreisgemeinde' gekürt. Auch das Wasserkraftwerk, das mit 380 KW den Strom für 400 Haushalte liefert, ist vor Kurzem in Betrieb gegangen. Das Projekt "1.000 ÜKW" ist mit Inbetriebnahme des Wasserkraftwerks abgeschlossen. In Übelbach wird rechnerisch der elektrische Strom für alle privaten Haushalte vor Ort erzeugt. Das Projekt wurde so erfolgreich umgesetzt, dass die nächsten 500 ÜKW schon ins Auge gefasst wurden.
Um auch der Feinstaubbelastung entgegenzuwirken, besteht in Übelbach die Möglichkeit, ein E-Fahrzeug stunden- oder auch tageweise zu mieten.

Ein Fleckchen Vielfalt

Als erste essbare Gemeinde österreichweit gilt Übelbach als Vorreiter für einen bewussten Umgang mit der Natur. Übelbach hat ein grünes Händchen in Sachen Selbstversorgung und Nahrungsmittelsouveränität. Die 2.007-Einwohner-Gemeinde ist seit Mai 2013 vor allem als 'erste essbare Gemeinde' Österreichs bekannt. Das Projekt steht unter dem Motto „Zurück zur Natur im öffentlichen Raum“ und wurde vom Verein PermaVitae und dem Obst- und Gartenbauverein gemeinsam mit der Gemeinde ins Leben gerufen. Ob essbarer Marktplatz oder essbarer Spielplatz – öffentliche Flächen werden als Gemeingut für den Anbau von Gemüse, Kräutern und Obst gemeinsam bewirtschaftet und auch geerntet. Hier wird nach Lust und Laune biologisch gegartelt. Hinter der Idee der essbaren Gemeinde steckt der Gedanke, der Natur wieder näher zu sein.
Am 14. Mai lädt Übelbach zum 'Tag der essbaren Gemeinde' (ab 9.30 Uhr, Treffpunkt: Essbarer Wildniskulturspielplatz) mit einem vielfältigen Programm und Workshop über Pflanzenwissen und Rezepte, u. a. mit Karl Ploberger zum Thema "Bepflanzung eines Recycling-Hochbeets".

Aha! Wussten Sie schon, dass ...

... die Gemeinde Übelbach als autonome Körperschaft 1850 entstand? Dass das alte Rathaus einst als k.k.-Postexpedition genutzt wurde? Dass es die Volksschule schon seit dem 1807 gibt? Dass die Bahn im Jahr 1919 eröffnet wurde? Dass die ehemalige Papierfabrik Ruhmann einst circa 400 Menschen beschäftigte? Dass "die Heimatländer" mit "In der Mitt'n von der Steiermark" der Tourismusregion ein Lied gewidmet haben?

Jubiläumswein

Zur Feier der 750 Jahre Markternennung gibt's den passenden Wein: Die Jubiläumsweine wurden beim Steirerfest 2015 bei einer Blindverkostung mit deutlicher Mehrheit ausgewählt. Der Blaufränkisch Golser (Jahrgang 2013) aus Gois besticht durch sein intensives Rubinrot und die feine Würze. Der Weißburgunder Karl und Gustaf Strauss (2015) aus Gamlitz duftet nach Nüssen und Brotrinde. Erhältlich im Gemeindeamt Übelbach.

Auf ein Wort, Herr Bürgermeister!

"Aus Geschichte und Tradition zu schöpfen, ist wichtig – das Bewährte und zu Verändernde erkennen, die große Herausforderung. Der politische Konsens im Übelbacher Gemeinderat ist die gute Grundlage für eine moderne Gemeinde. Seit 750 Jahren, ist man geneigt, dem hinzuzufügen. Die Erfolge der letzten Jahre sind bekannt. Aber was bringt die Zukunft? Ich bin der Überzeugung, dass es notwendig ist, die Resilienz, auch einer Kommune, zu stärken. Denken wir an die Klimaveränderung, die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Wir werden weiterhin zuversichtlich mit den Möglichkeiten einer Gemeinde die Rahmenbedingungen mitgestalten, die der zeitgemäßen Lebensrealität der Menschen Rechnung tragen. Dazu zählt für uns die Wertschätzung für die Menschen und für unsere Umwelt, die sich in unserer Politik wiederfindet. Dass wir dafür in vielen Bereichen mit unseren Nachbargemeinden kooperieren, ist uns wichtig. In den nächsten Monaten wird mit der Planung des Alten Marktes begonnen. Wichtig dabei ist die Frage der Entwicklung der Wirtschaft und der Arbeitsplätze. Auch wenn wir diesbezüglich eher weniger politische Möglichkeiten haben, möchten wir die Herausforderung annehmen – und wer weiß, bald schon könnte der Alte Markt eine schicke Einkaufsstraße sein. Schließlich: Feiern Sie mit uns 750 Jahre Markt Übelbach. Ich freue mich, wenn wir uns beim Feiern in Übelbach treffen."

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