Niels Julenisse auf Herbergsuche

Mit der Geschichte seiner Herbergsuche trifft der Julenisse genau den Zahn der Zeit.
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  • hochgeladen von rena eichberger

Niels hatte seine Werkstatt im Keller eines großen Hofs. Als dessen Besitzer starben und alles oberhalb der Werkstatt verfiel, machte sich Niels am Weihnachtsabend auf, um anderswo zu einem Mahle eingeladen zu werden Dazu verwandelte er sich in einen armen Wanderer. Bei einem reichen Bauern hieß es: „Bettlern geben wir kein Obdach!“ Da ging Niels weiter und kam zu einem einfachen Häuslerpaar. „Komm nur herein“, sprach der Häusler. Sie schlachteten für den Julgast sogar ihr einziges Lamm. Nach dem Essen wiesen sie ihm ihr eigenes Bett an.

Am nächsten Morgen luden die Häusler Niels zum Verweilen ein. Er blieb beide Feiertage, am Morgen des dritten Tages fragte er: „Hatte denn euer Lamm keine Hörner?“ „Doch, doch, sogar zwei“, antwortete ihm der Mann. Da fragte Niels: „Nun, welche zwei Wünsche habt ihr?“ „Hätten wir nur auf Erden unser täglich Brot und kämen nach dem Tode gemeinsam in den Himmel“, wünschten sich die Häusler. Niels lächelte: „Dies gewähre euch Gott! In einem Jahr komme ich wieder.“ Seit diesem Tage gedieh alles auf wunderbarste Art, die Häusler wurden recht wohlhabend.

Ihr Nachbar jedoch wurde neidisch. Als er vernahm, woher der Reichtum kam und dass der Fremdling um Weihnachten wiederkommen wollte, mussten die Häusler versprechen, ihn zu seinem Hofe zu schicken. In der Julnacht klopfte Niels an ihre Tür, sie erzählten ihm von ihrem Versprechen und er machte sich gleich auf den Weg.
Der Hofherr hatte einen fetten Ochsen geschlachtet! Es war bereits ein großes Bett mit Federdecken und Kissen gerichtet. Am dritten Morgen stand der Fremdling zeitig auf, um zur Kirche zu gehen. Der Reiche ließ seinen besten Schlitten anspannen, um ihn zu fahren. Im Fortgehen fragte der Gast endlich: „Hatte denn der Ochse keine Hörner?“ „Doch, doch, sogar vier“, antworteten die Gastgeber „Nun, dann sollen euch vier Wünsche, jedem zwei, erfüllt werden“, sagte der Fremde.

Bei der Kirche peitschte der Mann die Pferde nach Hause, um mit seiner Frau die Wünsche zu besprechen. Als die Pferde strauchelten schrie er zornig: „Hole euch beide der Teufel!“ Schwups, schon waren die Pferde weg. Daheim wartete ungeduldig die Frau: „Ach wäre mein Manne doch schon hier.“ Und da war er! „Du hast gesagt, dass der Ochse vier Hörner hatte. Sollen doch die beiden erlogenen Hörner auf deinem Kopfe sitzen!“ schrie er und schon stand seine Frau gehörnt vor ihm. Um nicht bis an ihr Lebensende mit Hörnern herumzulaufen, wünschte sie die beiden Hörner zum Teufel. Und so waren die Hofbesitzer trotz ihrer vier Wünsche letztendlich um ein Paar guter Pferde ärmer.
Niels Julenisse aber sitzt inzwischen wieder in seiner Werkstatt, bastelt Geschenke und verteilt sie am Julabend.

Infobox:

Märchen treten generell in allen Kulturkreisen auf. Was Ort und Zeit der Begebenheiten anbelangt, so sind diese nicht festgelegt. Ein typisches Märchenelement ist das Erscheinen phantastischer Gestalten wie sprechender Tiere oder Zauberwesen. Häufig lassen sich aus Märchen gesellschaftliche Zusammenhänge ablesen.

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