Franziskanerplatz: Vom "Eiergasserl" zum Piazza-Feeling

Foto: geopho.com
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„Alle Städte sind gleich, nur Venedig ist ein bisserle anders.“ So zitiert Friedrich Torberg „die Tante Jolesch“ in seiner gleichnamigen Sammlung humorvoll- aufschlussreicher Anekdoten. Und gerade dieses venezianische „Bisserle“ dürfte es auch sein, das den Franziskanerplatz von den übrigen Plätzen abhabt, steht er doch stellvertretend für das südländische Lebensgefühl, das unserer Landeshauptstadt gern zugeschrieben wird.
Einer, der zum italienischen Flair des hübschen Platzes rund ums Franziskanerkloster maßgeblich beigetragen hat, ist wohl Fritz Walter, der uns in unserer Serie „Mein Graz“ durch sein Grätzel führt.
Im Jahr 1998 gründete der damals noch pragmatisierte Beamte die Osteria „Don Camillo“ und brachte damit nach eigenen Angaben nicht nur Prosciutto und Aperol-Spritzer, sondern auch die typisch italienische Leichtigkeit an die Mur. „Wir haben hier ein Stück Italien mitten in Graz. Mit den Pflastersteinen und den Cafés ist das hier wie ein kleiner Platz in Venedig“, kommt der italophile Gastwirt ins Schwärmen, „jeder fühlt sich hier wohl, ob Alt oder Jung, Reich oder Arm, Tourist oder Einheimischer. Einfach jeder.“

Die Liebe zu Italien
Seine Liebe zu Italien wurde durch seine zahlreichen Reisen entfacht. „Viel Arbeit ist es zwar gewesen, aber heute traue ich mich zu behaupten: Wir haben den AperolSpritzer in Graz eingeführt. In der Anfangszeit Ende der 90er haben die Leute gefragt: Was ist denn das Rote da?“ Seitdem hat sich viel getan, trotz einiger Rochaden in der Gastronomie blieb das Flair.Die steigende Beliebtheit des Platzes ließ aber die Mieten erheblich steigen. Sein erstes „Don Camillo“ sei noch „wirklich spottbillig“ gewesen.

Eiergasserl und Kloster
„Früher nannte man die Franziskanergasse noch „Eiergasserl“, weil man dort viele Eier verkauft hat“, blickt Fritz Walter zurück. Das älteste Gewerbe des Platzes ist das Küchenwarengeschäft „Kerschbaumer“, heute „Küchenfee“. „Die Frau Kerschbaumer dürfte um die 85 Jahre alt sein, sie spaziert öfters vorbei.“ Auch Werner Staudacher mit seinem „Elektroladen“ und „Kindermoden Gerstner“ gibt es mittlerweile seit Jahrzehnten. „Was viele nicht wissen: Die junge Waltraud Klasnic, später Landeshauptfrau, war noch bei der Familie Gerstner als Hausmädchen beschäftigt“, weiß der Gastwirt.
Hinsichtlich Beständigkeit können diese Geschäfte natürlich nicht mit der Kirche mithalten, denn das Kloster wurde bereits im 13. Jahrhundert gegründet. Der stille Innenhof gilt heute für Ruhesuchende als Geheimtipp.
Dass Fritz Walter sein Lokal daneben nach der streitlustigen Roman- und Filmfigur benannte, ist kein Zufall: „Naja, Gastronomie und Kirche gehen nicht ganz zusammen. Deswegen hieß das Lokal unter der Kirche später auch Peppone, wie der Kommunist“, grinst Walter schelmisch.

* Hier geht’s zur Diashow mit Audiokommentar von Fritz Walter

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