Im Sog der Hauptstadt

Die Steiermark ist in Bewegung und sie wächst: "Mehr als 96.000 Menschen haben im Jahr 2013 ihren Wohnsitz innerhalb der Steiermark gewechselt (Binnenwanderung). "25.774 Personen sind in die Steiermark gezogen, 20.283 haben unser Bundesland verlassen. Das ergibt eine positive Wanderungsbilanz von 5.491", erklärt Martin Mayer von der Landesstatistik. Sowohl international als auch national ist der Großraum Graz einmal mehr Hauptziel bei der Zuwanderung.

Ein Ziel: Graz

In den vergangenen haben mehr als 32.000 Menschen unter dem Uhrturm ihre Zelte aufgeschlagen. Allein im Jahr 2013 verzeichnete Graz ein Wanderungssaldo von 3.602 Personen, das heißt auf 16.016 Wegzüge fallen 19.618 Zuzüge. Am meisten Bewohner hat Graz dabei an den Nachbarbezirk Graz-Umgebung (3.805), an Wien (1.476) und ans Ausland (4.851) verloren. Auch Oberösterreich war ein beliebtes Ziel der Grazer, über 670 Grazer sind dorthin gezogen, gefolgt von anderen steirischen Bezirken.
Umgekehrt sind knapp 2.800 "GU-ler" nach Graz übersiedelt, 1.308 Kärntner und 886 Wiener haben sich für die steirische Landeshauptstadt entschieden. 7.570 Zuzüge gab es aus dem Ausland.

Aufrüsten für den Zuzug

Die Steiermark ist in Bewegung und mit ihr vor allem Graz: Mehr als 32.000 Menschen haben in den letzten Jahren unter dem Uhrturm ihre Zelte aufgeschlagen. Dazu kommen täglich zigtausende Pendler, womit die 300.000er-Marke längst gesprengt ist.

Sorgenkind Verkehr

Nicht zuletzt in Verkehrsfragen zeigt sich das deutlich. Eine Problematik, derer man sich auch in der Stadtbaudirektion bewusst ist: "Straßenraum ist in einer historisch gewachsenen Stadt wie Graz nicht beliebig vermehrbar", erklärt Stadtbaudirektor Bertram Werle. Daher sollte in Zukunft alles Nötige, von der Arbeit bis hin zum Wohnen, fußläufig erreichbar sein.
Stichwort Wohnraum: Jährlich werden im dafür zuständigen Fachbeirat für Baukultur alle größeren Bauprojekte besprochen und dabei rund 2.000 Wohnungen – mit zwei Personen pro Haushalt – genehmigt. Dies entspricht genau dem derzeitigen Zuzug von 3.000 bis 4.000 Menschen pro Jahr.

Mehr Menschen, mehr Müll

"Wir sind für einen Zuwachs gerüstet", verkündet die Holding Graz. "Der Betrieb in der Sturzgasse wurde bereits vor geraumer Zeit angepasst und auch die Abwasserentsorgung sowie die Wasserversorgung stellt derzeit und in naher Zukunft kein Problem dar." Derzeit konzentriert man sich auf die Sanierung des Wassernetzwerks.
Knapp 10.000 Kinder werden derzeit in städtischen Krippen, Kindergärten und Horten betreut. Über 3.500 besuchen Schulen der Stadt Graz. Beide Bereiche werden ausgebaut. So wird es laut Büro des verantwortlichen Stadtrats Kurt Hohensinner ab Herbst 2015 um 550 Plätze mehr in den Kinderbetreuungseinrichtungen geben. Zwei Volksschulen (Brockmann und Afritsch) stocken zusätzlich mit insgesamt acht Klassen auf.

Mobile Versorgung gefragt

Bei den Geriatrischen Gesundheitszentren (GGZ) wiederum wird betont, dass "die Über-75- bzw. Über-85-Jährigen eine gute stationäre Versorgung haben", so GGZ-Geschäftsführer Gerd Hartinger. In der mobilen Versorgung gibt es hingegen sicher Ausbaubedarf, dazu wird gerade ein Bedarfs- und Entwicklungsplan erstellt.
Dies sind lediglich punktuelle Bestandsaufnahmen. Die tatsächlichen Vor- und Nachteile des "Graz-Wachstums" spüren wir ohnehin täglich in der Bim, auf dem Amt und an der Verkehrsampel.

Nachgefragt bei Landesstatistiker Martin Mayer

Wie stark ist Graz zuletzt gewachsen?
Allein 2013 verzeichnete Graz ein Wanderungssaldo von 3.602 Personen, das heißt auf 16.016 Wegzüge fallen 19.618 Zuzüge.
Wer ist nach Graz gekommen?
Knapp 2.800 "GU-ler", 1.308 Kärntner und 886 Wiener sind hierher übersiedelt. 7.570 Zuzüge gab es aus dem Ausland.
Wie viele sind weggezogen?
Am meisten sind nach GU "ausgewandert" (3.805), 1.476 sind nach Wien und 4.851 ins Ausland gegangen. Über 670 Grazer sind nach Oberösterreich gezogen.

Graz in Zahlen von 2003 bis 2014:

-> Bevölkerungsentwicklung (Anstieg um 18,4 Prozent)
2003: 233.583
2014: 276.526
Höchste Geburtenrate pro Kopf im gesamten deutschen Sprachraum
->Wohnungen (Anstieg um 15,5 Prozent)
2005: 131.666
2014: 151.998
->unselbstständig Beschäftigte (Anstieg um 10,2 Prozent)
2003: 159.030
2014: 175.225
->Arbeitgeber-Betriebe (Anstieg um 15,1 Prozent)
2003: 8.684
2014: 9.997
->Nächtigungen (Anstieg um 42,3 Prozent)
2003: 683.620
2014: 1.029.022
->Kommunalsteuer
2003: 77,9 Millionen
2014: 113,6 Millionen