"Die Brücke von Graz nach Wels" - Stefanie Hödlmoser
"Die Brücke von Graz nach Wels" - eine Verselbstständigung der künstlerischen Idee
„Eine Stadt definiert sich nicht minder durch die dort lebenden Menschen, wie über seine so oft genannten Gebäude, Veranstaltungen und Wetterkonditionen. Daher stelle ich mich der Frage wie ein Porträt einer Stadt ohne bereits genannte städtebauliche Aspekte, die in einem Reiseführer beschrieben sein mögen, aufgebaut sein muss um seine Charakteristik wiederzugeben. Was ist Wels oder Graz ohne Gebäude und Dinge? Ein und dasselbe oder doch grundlegend verschieden?“ Das fragte sich die in Graz lebende Malerin und Designerin Stefanie Hödlmoser, deren Heimat Wels ist, und begann mit der Arbeit.
Wie lässt sich künstlerisch eine Brücke zwischen beiden Orten schlagen? Während der Motivsuche mit der Fotokamera nach geeigneten Szenen und städtischen Hintergründen stellte sich alsbald eine persönliche Erkenntnis ein: Eine Unterscheidung der zwei Städte über die Menschen ist unmöglich. Die ursprüngliche Idee, zuerst eine Anordnung von Menschen auf Plätzen darzustellen und so vielleicht über den Raum, in dem sich die Menschen befinden, die Stadt zu charakterisieren, wurde verworfen. Doch die bereits entstandenen Fotografien konnten nun als Vorlage für Gemälde dienen, in denen sich die Malerin auf die Bewegung der Menschen im urbanen Raum konzentrierte. Auf das Miteinander und die menschliche Vielschichtigkeit, welche beide Städte gemeinsam haben und der daraus resultierenden Dynamik.
Der neue Bildzyklus als verbindendes Element zwischen zwei Städten wird von den dargestellten menschlichen Bewegungen förmlich getragen. Doppelte Umrisse suggerieren dynamisches Handeln oder verharren in einer Körperhaltung und weisen eine Zeitversetzung auf, die durch eine „Zusammenwürfelung“ mehrerer gleicher oder verschiedener Figuren in einem Bild unterstrichen wird. Eine spannend wirkende Tiefe und Leuchtkraft erhalten die Werke durch ihre Fertigung auf dunklem Hintergrund nach Manier der alten Meister. Die zart erscheinenden und in Öl gemalten Figuren sind pastellig akzentuiert und erwecken mittels ihrer durchscheinenden Überlagerungen den Eindruck von langsam bewegten Röntgenbildern.
Stefanie Hödlmoser, geboren und aufgewachsen in Wels, Oberösterreich, studierte von 2006 bis 2010 „Industriedesign“ an der FH Joanneum Graz.
2009 wurde ihr zur Ausübung des künstlerisch-bildnerischen Zweigs ihrer Arbeit das erste Mal ein Künstleratelier im Rondo für ihre Malerei zuerkannt.
Nach ihrem Dipl.-Ing. (FH)-Abschluss studierte sie noch zwei Semester Kunstgeschichte an der KF-Uni Graz, arbeitete als Produktdesignerin im Beta Young Creative Lab und machte sich 2012 als Designerin in Graz selbständig. 2013/14 war sie in einem Künstleratelier des Landes Steiermark im Rondo und seit April 2015 ist sie in einem Künstleratelier der Stadt Graz auf den alten Tagger-Gründen vertreten.
Text zur Ausstellung: Kerstin Eberhard, Zitat Stefanie Hödlmoser
Werk Foto-Credits: Galerie Blaues Atelier/Stefanie Hödlmoser
Foto-Credits-Porträt: Iris-Moustakidis
Link Websites: http://www.stefaniehoedlmoser.com/
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