Für die Rechte der Kinder

Kinder liegen ihr am Herzen: Denise Schiffrer-Barac in ihrem Büro vor einer Zeichnung ihrer Tochter. | Foto: geopho.com
  • Kinder liegen ihr am Herzen: Denise Schiffrer-Barac in ihrem Büro vor einer Zeichnung ihrer Tochter.
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Sie sind seit 2015 als Kinder- und Jugendanwältin im Amt, wie sind Sie zu dieser Stelle gekommen?
Wie die Jungfrau zum Kind. Ich habe die Ausschreibung gesehen und mich beworben. Ich bin bald zehn Jahre im Sozialbereich tätig, zuerst sehr lange in der Drogen- und dann in der Schuldnerberatung. Mir gefällt die Arbeit mit Menschen. Von meiner Berufung ins Amt habe ich im Urlaub erfahren. Als ich am Strand in Vietnam war, habe ich mein Bild in der Zeitung gesehen, das werde ich nie vergessen. (lacht)

Was genau umfasst Ihr Aufgabenbereich?
Ich bin mit meinem Team für die ganze Steiermark zuständig. Wenn etwa Mobbing oder andere Problemfälle auftreten, können sich Kinder und Jugendliche im Alter von 0 bis 21 Jahren an uns wenden. Wichtig ist, dass wir eine weisungsfreie Organisation sind, und auch keine Elternanwaltschaft. Die Eltern werden natürlich in die Gespräche mit- einbezogen – vor allem, weil die Hauptthematiken Fremdunterbringungen und Unterhaltsgeschichten sind – aber wir sind eine Kinder- und Jugendanwaltschaft. Es wird oft über Kinder geredet, aber zu wenig mit ihnen. Zum Beispiel hat jedes Kind ab 14 in einem Pflegschaftsverfahren das Recht, vor Gericht gehört zu werden.

Setzen Sie sich daher für die Rechte von Kindern ein, um ihnen Gehör zu verschaffen?
Ich habe selbst zwei Kinder, meine Tochter ist sechs und mein Sohn ist neun Jahre alt. Ich denke, dass es ganz wichtig ist, dass sie eine eigene Lobby haben, die sie gut vertritt. Mein Job ist zwar anstrengend und emotional herausfordernd, aber ich mache ihn sehr gerne.

Wie gehen Sie mit den Belastungen in Ihrem Job um?
Man muss natürlich aufpassen, weil einem die Schicksale zu Herzen gehen. Aber ich denke, ein zu starkes Abgrenzen ist auch nicht die richtige Herangehensweise. Wir reden nicht von Akten, wir reden von Menschen. Bei uns geht es um Kinder, um Familien und deren Zukunft. Unsere Aufgabe ist es, zu deeskalieren und zu vermitteln. Die kija hat oft eine Mediatorfunktion.

Machen Sie in Ihrer Arbeit die Erfahrung, dass Kinder um ihre Rechte Bescheid wissen oder eher weniger?
Wir haben kija (Kinder- und Jugendanwaltschaft)-Botschafter, die den Kindern in den Schulen erklären, welche Rechte sie haben. Mir ist es wichtig, dass Kinder wissen, dass sie Rechte haben, aber sich aus diesen Rechten auch Pflichten ergeben. Spielen ist sehr wichtig für Kinder, das heißt aber nicht, dass sie nicht auch Hausübungen machen müssen. Man muss Kindern Freiraum lassen, aber auch ihre Grenzen aufzeigen.

Vermitteln Sie Ihren eigenen Kindern, dass sie für ihre Rechte eintreten sollen?
Natürlich. Kurz nachdem ich mein Amt begonnen habe, ist mein Sohn lustigerweise heim gekommen und hat gemeint: „Mami, Mami, schau, wir haben Rechte!“ Ich weiß ja nicht, wann unsere kija-Botschafter in welchen Schulen sind. Ich habe es super gefunden, dass mir mein Sohn dann seine Rechte erklärt hat.

Die Rechte von Kindern werden vielerorts mit Füßen getreten. Welche Probleme gibt es vor allem in Österreich?
Wir sind auf einem sehr guten Niveau, aber wir müssen uns den Gegebenheiten anpassen. Vor zehn Jahren hätte zum Beispiel keiner gedacht, dass Cyber-Mobbing einmal zum Problem wird.

WOCHE-WORDRAP
Als Romanheld/in wäre ich ... Robin Hood.
Ungerechtigkeit heißt für mich ... wenn man nicht auf den anderen eingeht und dessen Position respektieren kann.
Als Kind wollte ich ... eigentlich immer schon Juristin werden.
Das Schönste daran, eine Frau zu sein, ist für mich ... dass ich mein Frau-Sein auch ganz bewusst leben kann.

Steckbrief
Geboren am 14. 10. 1976 in Klagenfurt
Ist Juristin.
War lange Zeit in der Drogenberatung tätig
Seit 2015 Kinder- und Jugendanwältin der Steiermark
Ist verheiratet und hat zwei Kinder (Maximilian, 9, und Felicitas, 6)

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