"Open ears, open minds" – ein perfekter Tag mit Ute Pinter
Die Generalsekretärin des Impuls-Festivals über einen Tag voll zeitgenössischer Musik.
Den Grazern wird ja oft nachgesagt, ein bisschen konservativ und nicht gerade mutig zu sein, immer wieder fällt auch der Begriff "Pensionopolis". Beobachtungen, die Ute Pinter in ihrer Funktion als Generalsekretärin von "impuls – Verein zur Vermittlung von zeitgenössischer Musik" noch nicht gemacht hat: "Die Grazer haben eine extreme Offenheit. Sie sind ein wunderbares Publikum mit 'open ears and open minds' (offene Ohren und offener Geist, Anm.)."
Eine Tatsache, die Pinter während des alle zwei Jahre abgehaltenen Festivals fast genauso genießt, wie die hochwertige, zeitgenössische, komponierte Musik, die ab kommendem Freitag zwei Wochen lang an verschiedenen Locations wie dem MUMUTH, der Helmut-List-Halle oder im Minoritensaal zu hören sein wird.
Hörbare Freude
Man merkt der Kulturvermittlerin ihre Leidenschaft an, wenn sie von dem "zweiwöchigen Höhepunkt" erzählt und ist nicht verwundert, dass sich auch ihr perfekter Tag in Graz mit dem Festival überschneidet. "Auch wenn dann eigentlich für nichts anderes Zeit bleibt", so Pinter lachend. "Aber ich freue mich, wenn ich sehe, dass ein gutes Jahr Arbeit zu hörbaren Resultaten führt."
Verdiente Ruhe
Und auch, wenn es in der Realität oft nicht möglich ist, beginnt Ute Pinters Traumtag erst nach ausreichend Schlaf: "Sieben Stunden brauche ich schon." Danach geht es meist ins Büro, wenn es die Zeit erlaubt, sollte aber davor noch ein Abstecher am Kaiser-Josef-Platz drinnen sein: "Das ist ein Markt mit Atmosphäre und Bodenständigkeit. Das schätze ich sehr."
Flexible Planung
Nach einem Kaffee im "Ritter" geht es auf der Kunstuniversität weiter, wo das Festivalbüro eingerichtet ist. "Es gibt Besprechungen mit dem Team und wir erstellen oder adaptieren Programmabläufe. Vieles entsteht während des Festivals, weil das Programm stark auf Improvisation basiert."
Lohnende Konzerte
Dass der Stresspegel dabei hoch sein kann, nimmt die Musikliebhaberin gerne in Kauf, denn die Belohnung folgt während des Festivals laufend: "Konzerte lasse ich prinzipiell nicht aus", so Pinter mit einer Begeisterung in der Stimme, die immer dann auftaucht, wenn Musik im Spiel ist. "Das Zuhören erfordert zwar Konzentration, gibt mir aber gleichzeitig Energie – so ähnlich wie bei einer Meditation." Ein Highlight sind für sie vor allem die "MinutenKonzerte", die an ungewöhnlichen Orten und bei freiem Eintritt spontan zum Zuhören einladen sollen: "Wir bieten viele kleine Happen, bei denen man sich seinen eigenen Reim machen kann. Und wenn’s einem nicht taugt, geht man halt wieder."
Schnelles Achterl
Bis dann auch das letzte Instrument verstummt ist, kann es bis nach Mitternacht dauern – aber das Bett muss noch warten: "Ich könnte zwar auch ohne sehr gut schlafen", lacht Pinter, "aber oft gibt es am Heimweg noch ein 'Flucht-Achterl' mit Musikern beim Thoma-Wirt."
Zur Person
Geboren am 18. Mai 1966 in Leoben
Studium der Kunsgeschichte
Seit 2007 Generalsekretärin bei "impuls" in Graz
Von 13. bis 24. 02. finden das "impuls"-Festival und die Komponistenakademie für zeitgenössische Musik in Graz statt.
Info:www.impuls.cc
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