Pfarrer Hans Schrei als heiliger Nikolaus: "Es zählen die geliebt gelebten Stunden"

Der heilige Nikolaus kommt: Pfarrer Hans Schrei ist es wichtig, nie etwas von seiner Botschaft als Nikolaus zurückzunehmen. "Natürlich bringe ich auch Geschenke", lacht er. | Foto: geopho.com
  • Der heilige Nikolaus kommt: Pfarrer Hans Schrei ist es wichtig, nie etwas von seiner Botschaft als Nikolaus zurückzunehmen. "Natürlich bringe ich auch Geschenke", lacht er.
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"Es geht nur allen gut, wenn es allen gut geht. Das ist die Hauptbotschaft. Es wird auf Dauer nicht funktionieren, dass es einigen wenigen ganz gut und ganz vielen ganz schlecht geht", erzählt der "heilige Nikolaus". Hans Schrei ist seit 2008 Pfarrer von St. Leonhard, Ragnitz und Kroisbach und schlüpft seit 40 Jahren in die Rolle des heiligen Nikolaus. Wir haben ihn in der Pfarre St. Leonhard getroffen und gebeten, Lob und Tadel im Sinne des heiligen Nikolaus auszusprechen.

Nikolaus ist eine ernste Sache

"Ich darf nicht so tun, als wäre ich Nikolaus und wüsste alles. Ich erkläre immer, dass ich Nikolaus spiele, damit diese Person und ihr Wirken nicht vergessen wird", erzählt Pfarrer Schrei. Nikolaus war Bischof von Myra, einer Hafenstadt in der heutigen Türkei. Viele Legenden ranken sich um ihn, er ist Schutzpatron der Kinder, Seefahrer und armen Menschen. Eine ernste Angelegenheit ist die Botschaft des Nikolaus, nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene können sehr viel mitnehmen. "Es ist kein billiges Theater und kein Kinderspiel", meint der "Nikolaus". Pfarrer Schrei hat seine eigene Linie als Nikolaus entwickelt. So gibt es bei ihm beispielsweise keinen Rauschebart. "Nikolaus ist mit offenen Augen und Ohren durch die Welt gegangen und daher widerspricht für mich das Bild mit dem Rauschebart dem heiligen Nikolaus", meint er. Im Rahmen seiner Besuche vermittelt er Nikolaus als den, der sich den Armen und Kindern zugewandt hat. "Er hat Umverteilung tatsächlich gelebt", fährt er fort und meint, dass den Schwächeren in der Gesellschaft geholfen werden muss.

Für Kinder und Erwachsene

Kindern bringt er den heiligen Nikolaus durch ein Rollenspiel näher, bei dem auch die Kinder mitwirken. "Du kannst Nikolaus sein, wenn du deine Spielsachen immer selbst wegräumst und oder sie mit deinem Bruder teilst", erzählt er. "Das Spiel darf nicht aus sein, wenn ich bei der Tür rausgehe", versucht er den Kleinen klarzumachen, dass das Leben des heiligen Nikolaus vorbildlich war.
Gerne besucht der "Nikolaus" auch Erwachsene und ältere Menschen. Was er ihnen rät? "Sich mit der Vergangenheit zu befrieden." Man solle versuchen, mit all seinen Verwundungen, Verletzungen und Enttäuschungen ins Reine zu kommen. "Es gibt viele grantige und zwidere alte Leute, die ihren jungen Menschen viel Mühe bereiten. Sie können Nikolaus sein, wenn sie mit ihrer Vergangenheit in Frieden leben und eine liebe Oma oder ein lieber Opa sind." Man solle sich mehr Zeit für die Familie nehmen, meint der "Nikolaus" und zitiert ein Gedicht in dem es heißt, dass am Ende des Lebens "die geliebt gelebten Stunden" bleiben.


Bald ist Nikolaus Abend da: Pfarrer Hans Schrei ist in den kommenden Tagen als Nikolaus unterwegs.

Ohne Krampus

Kindern Angst zu machen, möchte er auf keinen Fall, daher begleitet ihn auch kein Krampus. "Das Spiel mit Gut und Böse hat einmal gut funktioniert, aber ich möchte nicht, dass Nikolaus zu einem Erziehungs-Wau-Wau degradiert wird", und rät Erwachsenen, sich auf die Ebene der Kinder zu begeben und sich bewusst zu machen, worauf es ankommt. Es mangle in der heutigen Zeit an Geduld, Gelassenheit und Gottvertrauen. "Auch das Bemühen der Menschen guten Willens vermisse ich." Er verstehe die Ängste und Sorgen der Menschen, aber man muss sich nicht heute schon vor dem fürchten, was in einem Jahr vielleicht eintritt. Der "Nikolaus" lobt aber auch die Bemühungen einzelner Menschen um Flüchtlinge, die Umwelt und den Frieden. "Zeit, Liebe und Geduld sind etwas Entscheidendes", meint der "Nikolaus" und rät dazu, immer ein offenes Ohr zu haben und mit Weitblick durch die Welt zu gehen.

PFARRER HANS SCHREI
Geboren 1953 in Graz.
Aufgewachsen in Nestelbach bei Graz.
Studium der Theologie.
1979 Priesterweihe.
War Kaplan in Hartberg und Bruck an der Mur und auch Diözesan-Jugendseelsorger.
18 Jahre Pfarrer in Knittelfeld.
Seit 2008 Pfarrer von St. Leonhard, Ragnitz und Kroisbach.

HEILIGER NIKOLAUS
Geboren um 286 in Patara, heutige Türkei.
Gestorben am 6. Dezember um 351 in Myra, heutige Türkei.
War Bischof von Myra und verteilte sein Erbe an Arme.
Patron von Kindern, Seefahrern und armen Menschen.

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