"Wir sind Kommerzler" – Graz persönlich mit "Wanda"

Verbiegen sich nicht gerne, aber für das Foto zu diesem Interview setzten sich Marco Michael Wanda (unten) und Christian Hummer bereitwillig in Szene. | Foto: geopho.com
  • Verbiegen sich nicht gerne, aber für das Foto zu diesem Interview setzten sich Marco Michael Wanda (unten) und Christian Hummer bereitwillig in Szene.
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Noch schnell eine fertig geraucht, das Glas Bier geschnappt und weiter geht’s mit dem Interviewmarathon anlässlich ihres neuen Albums. Mit dem und ihren alten Hits kommen "Wanda" im Dezember nach Graz, weswegen sie diese Woche auf Promotour in der Landeshauptstadt waren.

Wer etwas zu sagen hat ...

Sei es dem Bier geschuldet, den fünf vorigen Interviews, ihrer guten Laune oder dem trüben Herbstwetter draußen, dem sie trotzen wollen – ein Interview mit dem Sänger und Keyboarder der Band beansprucht die Lachmuskeln. Ob sie solche Promotermine, wie dieser heute im Café Mitte, schon nerven würden?
"Nein, man muss sich im Leben immerhin viel fragen und sich vielen Fragen stellen. Und verhältnismäßig haben wir wenig zu sagen", schmunzelt Sänger Marco Michael Wanda. "Zumindest nicht so viel wie jemand, der an der Kasse arbeitet oder in der Telefonzentrale."

Gesunde Klänge

Doch zu sagen haben sie etwas mit ihren politisch angehauchten und gesellschaftskritischen Songtexten. Inspiriert von Christian Hummers Nießen, erklärt Wanda: "Wir wollen mit unserer Musik Gesundheit ausdrücken, gesellschaftliche Gesundheit. Das Wanda-Textuniversum ist eine Anleitung zum Gesundwerden. Verirr dich im Irrgarten deiner eigenen Seele und mach das so lange, bis du erkennst, dass du für etwas Höheres leben musst: Nächstenliebe." – "Amen!", hallt es von seinem Kompagnon zurück. Hinter der großen Portion Witz und Ironie steckt aber auch eine gewisse Ernsthaftigkeit. "Das Ziel eines Musikers ist es, seine Fähigkeiten ein Leben lang zu verbessern", meint Wanda, der mit bürgerlichem Namen Michael Marco Fitzthum heißt. Der Künstlername ist an die Wiener Zuhälterin Wanda Kuchwalek angelehnt.

Amore und Bussis zum Erfolg

Und verstehen tun die beiden und ihre drei Bandkollegen das musikalische Handwerk. Innerhalb kürzester Zeit sind die gebürtigen Wiener in den letzten Jahren mit ihren Alben "Amore" und "Bussi" im deutschen Pophimmel angekommen.
Trotz vierfachem Platin ist ihnen der Ruhm aber nicht zu Kopf gestiegen. "Wir sind bekannt in eineinhalb Ländern von fast 300 Staaten auf dieser Welt. In London kennt mich zum Beispiel kein Schwein, und deswegen fühle ich mich nicht berühmt", so Wanda. "Der Erfolg kam nicht überraschend, wir haben das irgendwie schon gespürt, diese Energie zwischen uns, die auch auf andere überschwappt", erklärt Hummer fröhlich. "Schon die ersten kleinen Konzerte waren Feste", ergänzt Wanda. So hätte die Band schnell gemerkt, dass die Indie-Fanbase sie an den Pop-Mainstream abgibt. "Wir sind Kommerz, um nicht zu sagen Kommerzler", gesteht Wanda. "Wir machen gefällige Popmusik, aber mit Ecken und Kanten, und wir verbiegen uns nicht."

Heute wie in der Paläontologie

Genauso wenig verstellen sich Wanda und Hummer, deren Freundschaft über das Band-Leben hinaus zu privaten Urlauben und nächtlichen Ausflügen durch Londoner Clubs führt, beim Interview, sondern zeigen sich von ihrer lustigen, natürlichen Seite. "Ich denke nicht, dass unsere Musik den Nerv der Zeit getroffen hat, sondern der Nerv uns. Unsere Musik hätte vor 20 und würde in 20 Jahren funktionieren", so Hummer. "Oder vor 80.000 Jahren", schmunzelt Wanda und stimmt mit Dinosaurier-Lauten ein "She loves you" von den Beatles an.
Wer diesen Humor live erleben will, hat am 3. Dezember in der Grazer Stadthalle Gelegenheit dazu. "Ich habe hier einmal im verkaterten Zustand eine steirische Pizza mit Speck, Bohnen und Kernöl gegessen", lacht Hummer. "Das hat mir an Graz gut gefallen."

Steckbrief
Geboren sind beide in Wien. Hummer 1990 und Wanda 1987.
Wanda wurde 2012 gegründet.
Ihr Debütalbum "Amore" erschien 2014.
Bekannte Lieder: "Bussi Baby", "Bologna", "Meine beiden Schwestern"
Konzert in Graz am 3. Dezember.

WOCHE-Wordrap
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Unsere Vorbilder sind ... wir werden nie so gut sein wie unsere Vorbilder. Man kann sich nur etwas von manchen Leuten abschauen.

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