"Der Wohnungsleerstand in Graz muss erhoben werden!"

Wie viele Wohnungen stehen leer? In der Stadt Salzburg wurde der Wohnungsleerstand im Vorjahr erhoben. | Foto: Bilderbox
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  • Wie viele Wohnungen stehen leer? In der Stadt Salzburg wurde der Wohnungsleerstand im Vorjahr erhoben.
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Egal, wo man dieser Tage in Graz hinsieht, überall wird gebaut und immer mehr freie Flächen müssen neuen Wohnbauprojekten weichen – in den Randvierteln genauso wie in zentraler Lage. Dafür gibt es auch einen guten Grund: Graz wächst. Laut einer kürzlich veröffentlichten Prognose der Landesstatistik Steiermark wird die Landeshauptstadt bis zum Jahr 2050 sogar rund 77.000 Einwohner mehr haben.
Glaubt man jedoch Doris Pollet-Kammerlander von der Initiative für ein unverwechselbares Graz, erfüllen viele der Neubauten in der Stadt nicht ihren Zweck. "Ich stehe dem Konzept der Anlegerwohnungen skeptisch gegenüber. Mein Kritikpunkt ist, dass viele dieser Objekte nicht zum Wohnen, sondern als reine Geldanlage gebaut werden", so die ehemalige Grünen-Politikerin, die deshalb fordert: "Der Wohnungsleerstand in Graz muss erhoben werden!" So könne man laut Pollet-Kammerlander beweisen, dass viele der Neubauten in Graz nicht von den Menschen angenommen werden – Schätzungen gehen hier laut der "Initiative für ein unverwechselbares Graz" von bis zu 40 Prozent Leerstand aus.

Zu klein, zu teuer

Als Gründe hierfür nennt die Bürgerbewegung unter anderem schlechte Lagen, zu kleine Wohnungen und Kauf- oder Mietkosten, die die Möglichkeiten der Durchschnittsverdiener bei Weitem überschreiten. "Oft ist bei den Neubauten von Luxus die Rede, dabei gehören die Menschen, die zuziehen, nicht zu den oberen 10.000", so Pollet-Kammerlander, die aber betont, dass es ihr nicht darum gehe, Leerstand zu besteuern: "Der Leerstand soll erhoben werden, damit er zum Thema wird und entsprechend darauf reagiert werden kann. Wir brauchen mehr sozialen Wohnbau, der nach anderen Kriterien als Anlegerwohnungen gebaut wird und für alle leistbar ist." Warum ein Antrag zur Erhebung des Leerstandes im Vorjahr vom Gemeinderat abgelehnt wurde (mehr dazu im WOCHE Wissen) kann die Mediatorin deshalb nicht verstehen.

Hintergrund: Leerstandserhebung mit Daten aus dem Stromzähler

Während eine Erhebung des Leerstands vom Grazer Gemeinderat abgelehnt wurde (Info unten), wurde in Salzburg im Vorjahr eine Studie zum Wohnungsleerstand in der Stadt am Mönchsberg durchgeführt. Das "Salzburger Institut für Raumordnung & Wohnen (SIR)" wertete dafür die Daten der Stromzähler der Stadt aus. Ein jährlicher Stromverbrauch von weniger als 200 Kilowattstunden wurde dabei als Indikator für die geringe Nutzung eines Haushalts gewertet – der mittlere Wert des Stromverbrauchs liegt in Österreich im Vergleich dazu bei rund 3.000 Kilowattstunden. Die Untersuchung ergab schließlich eine Zahl von 4.611 Leerständen bei insgesamt 86.568 Wohnungen in Salzburg, wovon 3.500 theoretisch vermietbar wären. Als Gründe für den Leerstand nennt die Studie u.a. Wohnungen, die als Anlage- oder Spekulationsobjekte dienen, oder den schlechten baulichen Zustand mancher Objekte.

WOCHE Wissen

Bereits 2015 brachte die SPÖ einen Antrag im Grazer Gemeinderat ein, den Leerstand in der Stadt zu erheben.
Im Anschluss sollte eine Leerstandsabgabe in Betracht gezogen werden, um Immobilienspekulation zu vermeiden und mehr leistbaren Wohnraum in Graz zu schaffen.
Dem Antrag schloss sich im Gemeinderat aber nur eine Minderheit aus KPÖ, Grünen und SPÖ an und er wurde abgelehnt.

Schreiben Sie!

Ihre Meinung ist gefragt: Sollte der Wohnungsleerstand in Graz erhoben werden? Wie sollte auf den Leerstand reagiert werden? Wie stehen Sie zum Thema Anlegerwohnungen? Wie könnten leerstehende Wohnungen zwischengenutzt werden? Schreiben Sie Ihre Gedanken und Ideen an leserbrief@woche.at, kommentieren Sie auf www.facebook.com/wochegraz oder auf meinbezirk.at/graz.

Wie viele Wohnungen stehen leer? In der Stadt Salzburg wurde der Wohnungsleerstand im Vorjahr erhoben. | Foto: Bilderbox
Kritisch gegenüber dem Konzept der Anlegerwohnungen: Doris Pollet-Kammerlander | Foto: mediendienst/furgler
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