Grazer wollen die Stadt mitgestalten
Zahl der Bürgerinitiativen steigt – immer mehr Menschen wollen sich aktiv am Leben in der Stadt beteiligen.
Sie kämpfen für ihre Sache bei Wind und Wetter – oft bis an den Rand der Erschöpfung. Und doch stehen die Grazer Aktivbürger für viel mehr als den Ärger des einen oder anderen Autofahrers ob ihrer errichteten Straßensperren. Bei den Bürgerinitiativen der Landeshauptstadt wird nämlich auch ganz viel "Hirnschmalz" gebündelt.
Stolze 56 Bürgerinitiativen wirft die Homepage der Stadt Graz aus – von der AGFA, der Aktionsgemeinschaft Andritz bis W für "Wir für Graz mit Hausverstand und Mut". "In Wirklichkeit gibt es aber noch viel mehr", berichtet Wolf-Timo Köhler, Leiter des Referats für BürgerInnenbeteiligung der Stadt Graz. "Einige nehmen eben das Angebot der Stadt an, unsere Homepage als eine Art Vernetzungsmöglichkeit zu nutzen, andere nicht."
Mitreden, mitgestalten – der Trend sich aktiv am Leben in der Stadt zu beteiligen, ist jedenfalls nicht zu leugnen. "Es ist schon erkennbar, dass sich die Menschen immer mehr engagieren. Die Bürger sind auch immer besser informiert", fährt Köhler fort.
Die Stadt trägt dieser Entwicklung dadurch Rechnung, dass sie auf ihrer Homepage (www.graz.at) mit der "Vorhabenliste" alle Projekte mit Möglichkeit zur Bürgerbeteiligung auflistet.
Die WOCHE war schuld
Eine der engagiertesten Grazer Bürgerinitiativen nennt sich "Mehr Zeit für Graz". Seit der Gründung im Jahr 2003 hat man nicht weniger als 47 Bürgerforen durchgeführt. "Zum einen waren wir einfach unzufrieden darüber, wie es in der Stadt läuft. Zum anderen haben wir Frauen uns fürchterlich über einen Artikel in der WOCHE aufgeregt – da hat es geheißen, dass Graz neu auf Schiene gestellt werden soll und auf dem Foto waren dann nur Männer", lächelt Rosemarie Feistritzer von der Initiative. "Nach einem weiteren Bericht in der WOCHE haben sich 22 Frauen gemeldet und beschlossen, gemeinsam Bürgermitwirkung zu erreichen."
Die Themen sind breit gestreut – von der Stadtentwicklung bis zur Verbesserung des Zusammenlebens wird ein breites Spektrum abgearbeitet. "Uns geht’s nicht um einen Mistkübel oder einen Baum – wir haben uns dem großen Miteinander aller Bürger verschrieben", stellt die engagierte Andritzerin klar.
48. Forum
Das 48. Forum von "Mehr Zeit für Graz" steht bereits vor der Tür: Am kommenden Montag (20. Juni/18 bis 20 Uhr) wird im Stadtsenatsitzungssaal im Rathaus über das Thema "Gemeinsam und sicher in der Nachbarschaft – der Beitrag der Stadtteilzentren" diskutiert. Als Referenten sprechen etwa Stadträtin Elke Kahr und Jutta Dier, Leiterin des Grazer Friedensbüros.
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