Bewegungserzieherin Eleonore Krenn fordert: "Kinder brauchen mehr Bewegung in der Schule!"

Eleonore Krenn lehrt Didaktik der Bewegungserziehung in der Primarstufe an der Hochschule. | Foto: prontolux
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60 Minuten sollten sich Kinder zwischen vier und zehn Jahren täglich bewegen. "Kinder in dieser Altersgruppe weisen ein unglaubliches Bewegungsdefizit auf. Fast 40 Prozent erreichen diese Norm nicht", bemängelt Eleonore Krenn. Dabei ist gerade dieser Lebensabschnitt die beste Phase für Kinder, sich motorisch zu entwickeln. Die Pädagogin für Bewegungserziehung an der Kirchlich Pädagogischen Hochschule Graz sieht hier eine große Verantwortung bei den Schulen. "In Volksschulen sind zwei bis drei Stunden Bewegung gesetzlich vorgegeben. Oft entfällt der Unterricht aber, weil die Kinder zum Beispiel schlimm waren. Das ist genau der falsche Ansatz. Unruhige Schüler müssen sich bewegen, um ihre Energie so wieder zu kanalisieren." So sind Kinder, die sich regelmäßig bewegen, auch konzentrierter. "Bewegung ist die Grundlage für jegliches Lernen und steigert die kognitive Leistung." Laut Krenn könnte man sich die eine oder andere Förderstunde in Deutsch oder Mathematik sparen, wenn der Bewegungsunterricht entsprechend den gesetzlichen Vorgaben verantwortungsvoll ausgeführt und auch die Schulpausen bewegt angeboten werden würden. "Es muss nicht mehr reglementiert werden, sondern ein stärkeres Bewusstsein für Bewegung in den Köpfen der Lehrenden entstehen."

Sportaufgaben geben
Krenn versucht dies in der Lehrerausbildung zu vermitteln. "Ich sage meinen Studierenden, dass sie den Kindern auch Sporthausübungen geben dürfen, wie sie zum Beispiel beim Zähneputzen auf einem Bein stehen zu lassen."
Eine weitere Methode ist das Bewegungstagebuch, in dem die Kinder die Fortschritte ihrer sportlichen Leistungen festhalten können. Dadurch ziehen Bewegungsabläufe in den Alltag der Kinder ein. "Das ist wichtig, denn Kinder bewegen sich auch zuhause und in der Freizeit zu wenig." So appelliert Krenn an Schulpädagogen wie auch an Eltern: "Wir müssen Kindern mehr Raum für Bewegung einräumen, sodas sie ausgeglichener und leistungsfähiger sind."

WOCHE-Wissen

Rund 22 Stunden verbringt ein typisches österreichisches Schulkind pro Tag ohne Bewegung. (Studie Uni Wien 2005)
Bewegungslosigkeit ist Stress für den Organismus und bewirkt einen Rückgang der Nervenzellenvernetzung.
Weiterbildungsprogamme zu Bewegung im Schul- und Kindergartenalltag sowie die Lehrgänge Motopädagogik und Erlebnispädagogik werden an der KPH Graz angeboten.

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Ihre Meinung ist gefragt: Sind Ihre Kinder in der Schule unkonzentriert, weil sie zu wenig Bewegungsspielraum haben? Haben Sie als Lehrerin oder Lehrer ausreichend Zeit, um Bewegungseinheiten in den Unterricht einzubauen? Schreiben Sie uns Ihre Gedanken an leserbrief@woche.at, kommentieren Sie auf www.facebook.com/wochegraz oder auf meinbezirk.at/graz.

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