In Graz wird kein neues Bauland ausgewiesen!

„Hotspot“ St. Peter: Im achten Bezirk sorgen einige Bauprojekte für Sorgenfalten bei den Anrainern. | Foto: geopho.com
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Großes Echo auf unsere letztwöchige Story, in der Leser Bernd Rosenkranz die Baupolitik der Stadt anprangerte – „die Grazer Altstadtkerne dürfen nicht verschandelt werden“, forderte er mehr Fingerspitzengefühl bei der Genehmigung neuer Bauprojekte.
Viele E-Mails gingen daraufhin bei uns ein – einen kleinen Auszug finden Sie auf diesen Seiten, bitte um Verständnis, dass wir die ausführlichen Leserbriefe ob unseres Platzangebotes teilweise etwas kürzen mussten. Auffällig: Ausnahmslos alle Schreiber geben Herrn Rosenkranz recht und gehen mit der Baupolitik der Stadt teilweise hart ins Gericht.
Ärger, den Bernhard Inninger, Abteilungsleiter des Stadtplanungsamtes, zumindest teilweise nachvollziehen kann: „Wenn in Bereichen, wo Bewohner in einer nicht optimalen Struktur leben, nachverdichtet wird, ruft das natürlich Gegner auf den Plan.“
Für Inninger ist die aktuelle Strategie der Stadt jedenfalls die einzig richtige: „In Graz wird kein neues Bauland ausgewiesen. Wir setzen ganz bewusst auf Innenentwicklung – das ist eine im österreichischen Vergleich äußerst bemerkenswerte Strategie. Wir haben auch evaluiert, dass es in vielen bestehenden Siedlungsgebieten sehr viel Luft nach oben gibt, um den vorhandenen Wohnraum besser zu nutzen.“
Inninger verweist außerdem auf die transparente Vorgehensweise der Stadt – so ist das räumliche Leitbild (FLÄWI 4.0) im Internet (www.graz.at) oder im Stadtplanungsamt (Europaplatz 20) noch bis 2. September einsehbar.

Das sagen die WOCHE-Leser:


Koloss kein Einzelfall

Aus gegebenem Anlass möchte ich über die Bautätigkeit im Bezirk Waltendorf berichten. Der Bezirk war einst als Villenbezirk bekannt, seit Neuem gibt es aber einen regelrechten Bauboom. Dabei werden richtige „Baublöcke“ mit drei und mehr Etagen gebaut. So wurde auf dem Grundstück Waltendorfer Hauptstraße 58 ein Einfamilienhaus durch ein Wohnblock ersetzt und dabei auch fast die gesamte Fläche verbaut. Das auf dem angrenzenden Grundstück stehende Einfamilienhaus wird von diesem „Koloss“ optisch erdrückt. Leider ist das kein Einzelfall. Diese Veränderung wird sich laut dem vorliegenden Flächenwidmungsplan, wenn er so kommt, weiter verschärfen. Die Waltendorfer Hauptstraße ist schon jetzt ein beliebtes „Einfahrttor“ aus dem Osten und die Situation wird sich, wenn der Flächenwidmungsplan dem nicht Rechnung trägt, verschärfen.
Werner Kraus, Waltendorf

Profit ist nicht alles

Wir wohnen in einer Eigentumssiedlung. Gegenüber unserer Siedlung gab es ein Gebäude mit einem Stock (Kaufhaus Zielpunkt). Heuer wurde das Gebäude abgerissen und wir bekommen einen sechstöckigen Bau vor die Fassade gesetzt. Wir haben nichts gegen Wohnungsbau, aber er sollte etwas Innovatives sein und nicht ein Betonklotz wie gegenüber unserer Siedlung. Die Eigentumswohnungen werden dadurch massiv abgewertet. Es muss im Bauamt einen Verantwortlichen geben, der auf „Teufel komm raus“ diese Bauten bewilligt. Profit ist nicht alles – Wohnqualität bedeutet mehr.
Erwin Almer, Hausgemeinschaft Dreierschützengasse 28-40

Entgleiste Baupolitik
Ich kann Herrn Rosenkranz nur voll zustimmen. Ich bin in St. Peter aufgewachsen und wohne hier schon seit 56 Jahren. Dieser Bezirk war einmal sehr ländlich geprägt, wir Kinder konnten noch in einer traumhaften Natur mit viel Grünraum aufwachsen. Heute sieht man das traurige Ergebnis einer völlig entgleisten Baupolitik. Jede noch so kleine Wiese wird mit grauslichen Bauklötzen zubetoniert, die Baudichte ist ein wahrer Albtraum! Spielplätze für Kinder werden anscheinend überhaupt nicht mehr einkalkuliert. Mich wundert es überhaupt nicht, dass die Menschen immer aggressiver werden. Die Wohnungen werden immer dichter, man hört und sieht alles vom Nachbarn, hat praktisch keine Privatsphäre mehr. Aber das ist den Bauherren egal, hauptsache man macht ordentlich Geld. Der Bürger hat so gut wie kein Mitspracherecht mehr, meine Eltern durften seinerzeit nicht einmal einen Bungalow bauen, sondern mussten sich der damaligen strengen Bauordnung beugen. Die heutigen Architekten bauen nach dem Prinzip: Schlimmer geht’s immer. Sie selber müssen nicht in diesen Klötzen wohnen, hier geht es einfach nur mehr um maximale Profiterzielung – möglichst viele Wohnungen auf möglichst kleinem Raum zu bauen. Man fragt sich schon, warum die oberste Baubehörde (sprich Bürgermeister) da keine Einwände machen kann. Nachfolgende Generationen werden wohl auch einmal kopfschüttelnd fragen, warum wir diese Ortsverschandelung zugelassen haben, aber dann ist es längst zu spät! Schade um unseren schönen Bezirk St. Peter – es werden sicher noch unzählige solcher Bauprojekte folgen. Leider wurden auch schon in anderen Bezirken von Graz wunderschöne alte Villen zerstört! Das Sterben alter Bausubstanz geht munter weiter.
Anita Werner, St. Peter

Grenze des Machbaren
Ich bin Bewohnerin von St. Peter und kann Herrn Rosenkranz in der letztwöchigen Ausgabe der WOCHE inhaltlich nur voll zustimmen. Herrn Bezirksvorsteher Schröttner möchte ich aber raten, bei seinen Parteikollegen im Rathaus nachzufragen, wieso die „Bauherren“ im Bauausschuss im Stadtplanungs- und Bauamt freie Bahn bekommen, die bestehenden Gesetze gegen eine zu starke Oberflächenversiegelung durch allerlei Tricks (mit begrünten Dächern und Lochsteinen etc.) auszuhebeln und bei ihren Projekten bis an die Grenzen des Machbaren und darüber hinaus zu gehen. Als Anrainerin einer Großbaustelle im von Einfamilienhäusern dominierten „Herzen St. Peters“ weiß ich, wovon ich rede.
Jutta Bucar, St. Peter

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