Achtung, Trotzphase!
Ihr Zweijähriger brüllt, kratzt, beißt und tobt. Der Psychologe hat ein paar Tipps für Eltern.
Es hat etwas Schockierendes an sich, wenn der liebe Zweijährige plötzlich zum brüllenden, schlagenden Etwas wird. Aber eigentlich dürften wir uns freuen, denn das heißt: sein Ich ist erwacht. Mobil wie er nun ist, will er die Umwelt erkunden. Und dabei begeistert ihn schnell etwas: Schokolade im Supermarkt, die glitzernde Perle … Doch dann gehen meist die Emotionen hoch. Der Grund dafür: Das Großhirn ist noch nicht in der Lage, solche Informationsschübe zu kontrollieren.
Das kann Konflikte mit sich bringen, denn gerade in dieser Zeit der beginnenden Mobilität und des Tatendranges erlassen wir die meisten Verbote. Doch diese Konflikte gehören dazu: Sie sind ein Zeichen gelingender Entwicklung. Zum ersten Mal testet das Kind aus, wo seine Grenzen sind. Es will, dass ihm etwas gelingt. Das erfordert langen Atem, Geduld, Beharrlichkeit.
Das Wichtigste aber ist das elterliche Nein. Forschungen belegen: Wer gelernt hat mit einem Nein umzugehen, kann sich im späteren Leben besser abgrenzen und selbst besser Nein sagen.
Der Umgang mit kleinen Zornzwergen
1.) Nehmen Sie sich Zeit für die Auseinandersetzung mit dem Trotz. Ihr brüllendes Kind wegzusperren und auf Beruhigung zu warten bringt meist nichts.
2.) Wenn Ihr Kind in Rage ist, hilft es auch wenig, auf ihn oder sie einzureden. Seien Sie sparsam mit Worten und handeln Sie eventuell wie folgt:
3.) Versuchen Sie sich mit Ihrem Kind zu verbinden. Das geht am besten, indem Sie leise neben ihm sind, möglicherweise den Arm um es legen und es drücken. Sprechen Sie nicht zu viel, lassen Sie Ihr positives Gefühl wirken. Seien Sie symbolisch bei ihm und geben Sie ihm, wenn nötig, Schutz.
4.) Geben Sie Ihrem Kind Zeit, damit sich die Situation beruhigen kann. Je geduldiger Sie sind, desto schneller geht es. Bitte verzichten Sie auf Bestrafungen und Belehrungen wegen ungehörigen Verhaltens. Ihr kleiner Sohn wird das nicht verstehen und emotional wird es ihn von Ihnen entfernen, dies gefährdet die positive Bindung. Wutattacken sind so vorprogrammiert.
5.) Haben Sie klare Abläufe und während des Tages Zeit, um Ihre Wertschätzung für Ihr Kind möglichst nonverbal zum Ausdruck zu bringen. So kann Ihre Beziehung erblühen und Sie können mit dem Trotz souverän umgehen.
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