Den Blick auf die Welt weiten

Das Afro-Asiatische Institut (AAI) setzt sich seit 50 Jahren für eine Multi-Kulti-Gesellschaft ein. Ist sie in Graz gelungen?
Ja, wir haben eine lebhafte Multi-Kulti-Gesellschaft. Vor 50 Jahren gab es sie nicht, heute ist sie Realität. Am AAI haben wir das Glück, dass wir mit Menschen in Kontakt sind, die aufgeschlossen sind für andere Religionen und politische Fragen. Aber es gibt auch Herausforderungen.

Was sind die Herausforderungen?
Vom Zusammenleben im Alltag gibt es mitunter unterschiedliche Auffassungen. Und es braucht sprachliche Kompetenz, um miteinander zu kommunizieren. Beide Seiten müssen etwas tun: Die, die länger da leben und die, die neu kommen.

In den Medien ist das AAI einmal im Jahr mit dem „Multi-Kulti-Ball“. Was machen Sie sonst?
Wir bieten Workshops zum kulturellen Austausch an, machen Ausstellungen, Lesungen und betreiben das Studentenheim. Wir bieten Beratung für Studenten aus dem Ausland und sind in Gremien, wie dem Menschenrechtsbeirat oder dem Friedensbüro. Wir widmen uns dem interreligiösen Dialog und haben den ältesten islamischen Gebetsraum in Graz.

Im Studentenheim leben Studenten aus Afrika, Asien und Lateinamerika. Haben Sie Kontakt zu ihnen?

Ja, regelmäßig. Wir wollen mehr sein als ein Heim und nicht nur Quartier bieten, sondern aktiven Austausch ermöglichen. Wir laden die Studenten dazu ein, Workshops zu halten, in denen sie ihre Kultur und etwa Länderkunde vermitteln. Jetzt machen wir etwa einen Wandertag. Und Studenten laden mich auch zum Essen ein.

Aus welchen Ländern kommen die Studenten?

Aus Kamerun, dem Kongo, Afghanistan, Mongolei, Brasilien, Mexiko, Indien, …

Sie fördern die Studenten auch durch Stipendien, die teils über den Multi-Kulti-Ball finanziert werden.
Ja, es gibt sehr viele Anfragen. Wir unterstützen damit auch Studenten aus Ländern in politischen Schwierigkeiten.

Welche Erfahrungen machen die Studenten in Graz?

Einige erleben Diskriminierung, aber die meisten Erfahrungen sind durchwegs sehr positiv.

Spielt Emanzipation in der multi-kulturellen Arbeit eine Rolle?
Wir versuchen, alle Studenten zu fördern, die in ihrer Selbstentfaltung bisher nicht ausreichend unterstützt wurden. Viele der Frauen, die zu uns kommen, sind aber sehr aufgeschlossen. Wir bieten Gender-Workshops für Studierende beider Geschlechter an.

Das AAI wird seit Langem nur von Frauen geleitet. Was sagen Sie zum Klischee von der weiblichen sozialen Ader?
Anfangs waren die Leiter Männer, in den letzten Jahren immer Frauen. Ich denke, wir sind einfach ein kompetentes Team (lacht).

Sie leiten das Institut seit vier Jahren. Was haben Sie gelernt?

Vieles! Ich habe viele Kenntnisse über Menschen und Länder gewonnen und meine eigenen Bilder hunderte Male über den Haufen geworfen. Ein schönes Erlebnis: Während des Arabischen Frühlings haben Studenten bei uns Diskussionsveranstaltungen organisiert und ihre Sicht der Dinge dargestellt. Ich bin auch in einige Länder gereist, aus denen unsere Studenten kommen. So bekomme ich einen weiteren Blick auf die Welt.

Sie haben Germanistik und Geschichte studiert. Wie sind Sie zum AAI gekommen? Ich haben ein halbes Jahr in Kuba als Deutsch-Lektorin gearbeitet. Das war eine prägende Zeit, in der meine Faszination für andere Kulturen erwacht ist.

Was erwartet die Gäste beim Multi-Kulti-Ball am 14. Juni?

Ein schönes Fest! Vor Ort sind 100 bis 150 Kulturen vertreten.


STECKBRIEF

- geboren am 21. Mai 1973
- studierte Germanistik
und Geschichte,
- arbeitete als gesellschaftspolitische Referentin am Bildungshaus Mariatrost
- leitet seit 2010 das Afro-
Asiatische Institut Graz

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