Mit Herzblut an die Spitze

Ihr Revier: Elisabeth Freismuth steht als erste Frau an der Spitze der Kunstuni Graz. | Foto: Oliver Wolf
  • Ihr Revier: Elisabeth Freismuth steht als erste Frau an der Spitze der Kunstuni Graz.
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In Ihrem Büro stapeln sich noch viele Willkommensgeschenke, die Sie als neue Rektorin bekommen haben. Was war darunter?
Ich habe viele Blumen bekommen, die ich zum Teil im Haus an liebe Kolleginnen weitergegeben habe, tolle Bücher – etwa mit dem Titel „Tollkühne Frauen“ (lacht) – und eine bunte Stoffkuh, die man auch als Wärmeflasche verwenden kann – für den Winter in Graz.

Was braucht man denn für den Posten als Kunstuni-Rektorin?
Hohe Sensibilität, soziale Kompetenz, Energie, die Fähigkeit Entscheidungen zu fällen und Verantwortung zu tragen, visionäre Kraft – auch um andere zu ermutigen, ihre Visionen zu realisieren. Und: Leidenschaft!

Wie lautet Ihre persönliche Definition von Kunst?
Kunst ist für mich ein „Lebensmittel“. Sie hat weitgehend mein Leben bestimmt, ich war ja 23 Jahre an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien tätig. Privat habe ich immer schon begeistert Konzerte, Opern und Theateraufführungen besucht. In meiner Jugend bin ich vielen Musikern nachgereist … wobei: Das mache ich immer noch (lacht). Kunst ermöglicht es mir, Sternstunden zu erleben: Etwa die besondere Atmosphäre bei einem Konzert. Kunst gibt mir unendliche Kraft und auch Energie für anstehende Herausforderungen.

Ein besonders bewegendes Erlebnis?
Die erste Opernaufführung von José Carreras nach seiner schweren Erkrankung in der Wiener Staatsoper – das Publikum war den Tränen nahe! Ich habe auch oft die Mailänder Scala besucht: Mit dem Zug in der Früh hinfahren, den ganzen Tag um Stehplatzkarten anstellen und nach der Aufführung in der Nacht zurück! In einer Saison war ich sogar einmal 86 Mal in der Oper.

Was hat Ihre Leidenschaft für die Oper geweckt?
Mein Vater. Er hat uns schon als Teenager zu Konzerten mitgenommen, wobei ich anfangs noch gesagt habe: Ich höre lieber die Beatles…

Sind Sie selbst künstlerisch aktiv?
Nein, ich konsumiere Kunst umso leidenschaftlicher!

Worauf freuen Sie sich nun am meisten bei Ihrer Aufgabe als Rektorin?
Auf die Arbeit mit und für die Studierenden! Es gibt viel kreative Kraft und Begeisterung in unserem Haus und eine hohe Qualität, die es zu nutzen gilt. Ich freue mich auch auf die Studierenden als Partner in der Universitätspolitik und ihre visionäre Kraft.

Die größte Herausforderung?
Einen Entwicklungsplan zu erstellen und Leistungsvereinbarung mit dem Ministerium zu verhandeln: Es gilt, unsere Ideen in einen Vertrag zu gießen und budgetäre Deckung zu bekommen.

Ihr größtes Ziel?
Die Kunstuni Graz international stärker zu positionieren. Bei meiner Inauguration habe ich dazu Dalai Lama zitiert: „Zukunft heißt wollen!“

Sie sind nun die erste Frau an der Spitze der Kunstuni. Welche Bedeutung hat das für Sie?
Es erfüllt mich mit großer Freude und Stolz! Aber ich bin mir auch der Verantwortung bewusst. Graz hat eine Vorreiterrolle: Zwei der vier Unis werden von Frauen geleitet. Auch im Kulturbereich sind viele Frauen in Führungspositionen – das ist europaweit besonders.

… am Grazer Schauspielhaus, der Oper, beim steirischen herbst, … Was denken Sie warum?
Man hat in Graz ihr Potenzial erkannt! Das sind hochkompetente und spannende Frauen. Sie sind auch wichtige Rolemodels um zu zeigen: Ja, es funktioniert! Naturgemäß ist das kein Spaziergang – es braucht viel Leistung, Energie, Einsatz und Herzblut!

Muss man als Frau mehr investieren um an die Spitze zu kommen?
Insofern ja, als es wenige Frauen in Führungspositionen gibt. Was Männer jedenfalls besser machen, ist sich zu vernetzen. In Graz gibt es nun für uns Frauen gute Chancen dazu.

Sie sind nun von Wien nach Graz gezogen: Welche Eindrücke haben Sie von der Stadt?
Ich schätze die schöne Architektur und die tollen Kulturangebote. Graz ist auch eine junge Stadt aufgrund der vielen Studenten. Was außerdem auffällt: Die Wiener sind oft missmutig, aber die Grazer sind unglaublich freundlich!

STECKBRIEF
1955 geboren in Wien, Studium: Jus, Kunstgeschichte, Geschichte;
ab 1989: Leiterin der Rektoratsdirektion der Musikhochschule
Wien, 2008-14: Sektionsleiterin im Wissenschaftsministerium
2014: Rektorin der Kunstuni Graz

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