Kommentar zu Salzburgs Meistertitel: Was man noch nicht kaufen kann
Stell dir vor, du wirst Meister und keinen interessiert’s? Zugegeben, das ist eine äußerst böse Übertreibung. Zur emotionsgeladenen Meisterparty der Salzburger gegen den WAC kamen immerhin über 18.000 Zuschauer in die Bullen-Arena (Anmerkung: freier Eintritt für Kinder unter 14 Jahren). Außerhalb des Brause-Universums nimmt man den sechsten Meistertitel in der Red-Bull-Ära zur Kenntnis, viel mehr aber auch nicht. "Bei dem Budget und dem Kader eh kein Wunder", argumentiert der gemeine Fußballfan zwischen Neusiedler- und Bodensee am Stammtisch. "Kommerzklub" fällt da oft in den Diskussionen. Ein Wort, auf das "Bullenfans" fast schon allergisch reagieren. Ohne Kommerz, sprich ohne potente Sponsoren, könnte ein Fußballklub heutzutage ja gar nicht mehr existieren. Stimmt natürlich. Allerdings ist es eben ein großer Unterschied, ob man sich als Verein Sponsoren ins Boot holt, oder als Konzern versucht, sich seinen eigenen Verein zu zimmern – koste es, was es wolle. Wäre es etwa vorstellbar, dass Sturm zum vielleicht meisterschaftsentscheidenden Match in Salzburg von nicht einmal 100 Anhängern begleitet wird, so wie die Hütter-Elf letzte Woche beim 0:0 in Liebenau? Vielleicht mag es also ein Trost sein, der sportliche Erfolg (zumindest auf nationaler Ebene) ist offenbar kaufbar – Tradition, Emotion und eine gewachsene Fankultur sind im Supermarktregal aber zum Glück (noch) nicht erhältlich.
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