„Stillstand ist schon der Anfang vom Ende“

Die etwas andere Lobby: Florian Weitzer am stilgerechten Rad im Wiesler. | Foto: Oliver Wolf
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  • Die etwas andere Lobby: Florian Weitzer am stilgerechten Rad im Wiesler.
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Das alte Sprichwort mit dem Rasten und Rosten – bei Florian Weitzer kann man sich die richtige Formulierung sparen. Das Wort Stillstand existiert im Wortschatz des Hoteliers schlichtweg nicht. Gemeinsam mit Geschäftsführer Michael Pfaller eröffnete er für die WOCHE den neuen Frühstücksbereich im „Speisesaal“ des „Wieslers“ – und sprach dabei in einem „Business Brunch“ über Traditionen, Sterne und das Univiertel.

WOCHE: Innovation und Tradition – Herr Weitzer, stehen sich diese beiden Begriffe eigentlich nicht im Wege?

Florian Weitzer: Es ist natürlich eine Herausforderung. Aber wenn wir stehengeblieben wären, wäre das der Anfang vom Ende gewesen. Solange wir unsere Ideen umsetzen können, sehe ich da auch keine Unvereinbarkeit.

Eine Idee, mit der Sie für sehr viel Aufsehen gesorgt haben, war, dass Sie sich mit dem „Wiesler“ von der Sterne-Kategorisierung verabschiedet haben.

Ja, einfach weil dieses Sterne-Denken ein antiquiertes Konzept ist. Es ist nicht mehr möglich, Begriffe wie Luxus nur durch die Sterne zu definieren. Zwei Beispiele, Kriterien für die fünf Sterne sind etwa eine Waage am Zimmer oder ein zusätzliches Telefon am WC – braucht man so etwas wirklich?

Aber sind die Sterne für den Konsumenten nicht trotzdem eine Entscheidungshilfe?

Nein. Denn wo wird das Ganze letztlich entschieden? Im Internet – über diverse Portale und Erfahrungsberichte, die Sterne sind da irrelevant.

Graz braucht also kein Fünf-Sterne-Hotel?

Also ich kann nur sagen – das neue Hotel Wiesler geht viel besser als das alte Fünf-Sterne-Hotel. Bei der Preisstruktur, die wir in Graz haben, spricht alles gegen fünf Sterne.

Nicht ganz alltäglich ist, dass Sie als Hotelier Nebenerwerbsbauer mit einem Hof in Andritz sind – fließen da Produkte in Ihre Betriebe ein?

Ab nächstem Jahr werden wir da erste Ergebnisse sehen und das einfließen lassen. Das Café Weitzer wird dann Produkte von oben beziehen – das wird sich alles in Schritten weiterentwickeln. Was genau, wissen wir ehrlich gesagt noch nicht – es darf nur nie aufhören zu wachsen.

Und wohin wächst die Weitzer-Gruppe?

Pläne und Ideen für neue Hotels gibt’s natürlich. Unsere Pipeline ist immer gefüllt. Ein weiteres Projekt in Wien ist ja nicht mehr unbekannt – wenn man in Graz und Wien ist, wäre der nächste Schritt Berlin, London oder New York – who knows? Und das alles muss im Hinterkammerl schon mitgeplant werden.

Gibt’s in Graz eigentlich Betriebe, wo Sie sagen, da geht Ihnen das Herz auf?

Natürlich. Wenn wir jetzt nicht hier wären, würden wir im Capperi hinter dem Kunsthaus sitzen, das ist ein echter Italiener oder auch der Mohrenwirt – dort ist alles echt. Da gibt’s nichts Verstelltes.

Wiesler und Weitzer liegen ja unmittelbar an der Mur. Jetzt gibt’s bekanntlich die Kraftwerkspläne, wodurch sich das Erscheinungsbild des Flusses ändern würde – wie sehen Sie diese Pläne?

Konkret ist ja meines Wissens noch immer nichts. Ich kenne auch keine Pläne. Ich hab nur einmal mit dem Rudi Lackner vom Kaiserfeld philosophiert – vielleicht gibt’s ja dann eine Bootsüberfahrt von unserer Seite auf die andere, eine Art Murfähre. In einer Zeit, wo uns Veränderungen aufgezwungen wird, kann ich ja gleich aktiv mitgestalten.

Ein anderes Thema, das in Graz gerade sehr bewegt, ist das Univiertel – wie sehen Sie da die Entwicklung?

Ich glaube, in einer Stadt, die ja als Studentenstadt bezeichnet wird, muss es auch ein Weggehen geben. Dass die Stadt so reagiert, dass jetzt alle zusperren müssen, kann es ja auch nicht sein.

Steckbrief:

Geboren am 26. Oktober 1973 in Graz
Ist verheiratet und hat zwei Kinder (Joseph und Luis).
Hat im Jahr 2003 die Leitung der Weitzer Hotels Betriebs GmbH übernommen.
Sein Urgroßvater Johann Weitzer hat 1910 das Hotel Florian in der Griesgasse gepachtet.
In der Freizeit geht er mit seiner KTM gerne auf Motorradtour.
Kann nicht lachen und hat keinen Schmäh – „jetzt aber im Ernst: Man muss immer lachen können, das ist meiner Meinung nach das Wichtigste.“
Auf Urlaub fährt er gerne mit der Familie in den Kleinsasserhof nach Spittal an der Drau.
Übernachtet hat er zuletzt in einem seiner Hotels in der vergangenen Woche in Wien.

Weitzer Hotels Betriebs GmbH

Mitarbeiter: 350
Hotels: „Weitzer“ (204 Zimmer) mit „Der Steirer“ und „Café Weitzer“; „Wiesler“ (98 Zimmer) mit „Speisesaal“ und „Mangolds“; „Daniel“ Graz (107 Zimmer); „Daniel“ Wien (116 Zimmer)
Geschäftsführer: Florian Weitzer und Michael Pfaller
Berühmte Gäste: Arnold Schwarzenegger, Bruno Kreisky, Tina Turner, Johnny Cash, Peter Handke ...

Gast und Wirtschaft

Speisesaal
im Wiesler

Grieskai 4-8
8020 Graz
Telefon: 0316/70 66 0
www.hotelwiesler.com
Ab sofort wird im Speisesaal durchgehend ausgekocht. Neben einer reichhaltigen Frühstücksauswahl (auch mit Buffet) gibt’s täglich ein Mittagsmenü – ab 17 Uhr bleibt natürlich das bewährte Speisesaal-Konzept mit Burger, Beef Tartare und Co. begleitet von coolen DJ-Sounds, aufrecht.

Das Essen

Florian Weitzer wählte die hausgemachte Waffel während die WOCHE vom Frühstück des Nordens mit Lachs und Co. begeistert war. Stylisch war vor allem die Präsentation mit dem Filterkaffee zum Selbermachen und dem eigenen Toaster am Tisch.
Die WOCHE meint: Einmal mehr setzt Florian Weitzer mit dem Frühstücksangebot neue Maßstäbe – schaut gut aus, schmeckt gut und dazu passt auch der Preis.

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