Inneres Feuer brennt wie am ersten Tag
IM PORTRÄT: Seit 2008 sorgt der Bad Kreuzner Martin Aschauer, 36, bei Global 2000 für eine bessere Welt.
BAD KREUZEN. "Mein inneres Feuer brennt wie am ersten Tag", sagt Martin Aschauer, der in der ganzen Welt zu Hause ist. Ob bei Vernetzungstreffen in Berlin, London oder Basel. Oder auf den Krisenherden rund um den Erdball. Der 36-Jährige ist seit 2008 für die Öffentlichkeitsarbeit in der führenden österreichischen Umweltschutzorganisation Global 2000 tätig. Aschauer war einer der ersten Personen bei der Giftschlammkatastrophe in Ungarn. "Durch unser Tschernobyl-Kinder Hilfsprojekt war ich mehrmals in der Ukraine. Meine Reise im April 2014 war erschütternd. 1 Million Menschen sind auf der Flucht. Tausenden Menschen haben wir helfen können. Man kann sich gar nicht vorstellen, dass es kein Trinkwasser, keine Medikamente oder keine Seife zum Duschen gibt. Nur wenige Kilometer von uns entfernt." Bewegend waren für ihn die Großdemos in Kopenhagen, bei der mehr als eine Million Menschen für den Klimaschutz auf die Straße gegangen sind. Als "tickende Zeitbombe" bezeichnet er die 14 Atomkraftwerke an unseren Grenzen. "Das AKW in Slowenien steht auf einer Erdbebenlinie. Jeder weiß, dass wir das nicht überleben können, wenn dort ein starkes Erdbeben passieren würde. Im Moment konzentrieren wir uns auf das tschechische AKW Dukovany. Block 1 ist ein bald 30 Jahre alter, schrottreifer Sowjet-Reaktor."
Festival-Veranstalter
Auch das Handelsabkommen TTIP ist ein Kritikpunkt. "Ein Handelsabkommen kann positiv sein. Aber dieses macht nur die Reichen reicher und die Armen ärmer. Vor allem brauchen wir bald nicht mehr Wählen zu gehen und schaffen die Demokratie ab. Ich weiß nicht, ob wir das wollen? Die Rechte der Megakonzerne haben dann Vorrang." Umwelt und Wirtschaft stehen für Aschauer nicht im Widerspruch. "Im Gegenteil. Ich bin von vielen österreichischen Bauern begeistert. Mit wie viel Vision sie rangehen – und glücklicherweise rechnet sich das auch finanziell." Aschauer veranstaltet Festivals, um die Botschaften unter die Menschen zu bringen. Nach FM5-Festival in Baumgartenberg und Castlemania in Bad Kreuzen die Wear Fair, die größte ökofaire Messe Europas.
Zu Hause am Schönsten
Trotz vieler Reisen ist Aschauer lieber zu Hause. "Da finde ich es am Schönsten. Ich mag es, in der Natur zu sein. Wir haben es schön hier", sagt Aschauer. Beim Laufen hört er gerne Podcasts. Im Winter geht er Skifahren. "Ich versuche, mit meiner Freundin möglichst viel draußen zu sein. Im Garten was wachsen zu sehen, die Jahreszeiten zu erleben – und letztendlich Grillen. Ein schönes Bio-Hendel-Flügerl zu grillen", lacht er.
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