Zusatznutzen für Bauernhöfe

BEZIRK (mak). Während es im Jahr 2003 in Oberöster-
reich noch 36.729 landwirtschaftliche Betriebe gab, waren es laut Statistik Österreich im Jahr 2013 nur mehr 31.814. Im Durchschnitt bewirtschaften die Betriebe heute jedoch 33 Hektar anstatt wie vor noch zehn Jahren knapp 29 Hektar. Dieser Trend ist auch in der Region Grieskirchen und Eferding zu spüren. „Im Bezirk Eferding ist die Zahl der bäuerlichen Betriebe in den vergangenen zehn Jahren von 950 auf 860 zurückgegangen“, sagt Thomas Jungreuthmayer, Dienststellenleiter der Bezirksbauernkammer Eferding. Auch die Betätigungsfelder der bäuerlichen Betriebe verändern sich. Zusätzlich zu ihrer Kernkompetenz, der Lebensmittelproduktion, suchen sich die Landwirte zunehmend alternative Erwerbsmöglichkeiten. „Viele unserer Landwirte haben gute Nischen gefunden. Das Aufgabengebiet wird vielfältiger und bunter, verlangt aber auch viel zusätzliches Know-how“, weiß Grieskirchens Bezirksbauernkammerobmann Martin Dammayr.
Pferde statt Schweine
Als Beispiele nennt er etwa den Ölerhof in Haag. Seit einigen Jahren bietet die Familie Rabengruber zusätzlich zur Landwirtschaft Urlaub am Bauernhof an. Auch ein Seminarraum für geschäftliche Veranstaltungen steht zur Verfügung. Ernst Mair aus Pollham hat die Schweinezucht an den Nagel gehängt und sein Rambergergut in einen Pferdeeinstellbetrieb umgewandelt. Mit der Herstellung von Nudeln und Pestos hat Erika Harrer aus Meggenhofen ihre Zuverdienstmöglichkeit gefunden. Andere Bauern übernehmen wiederum Tätigkeiten wie Schneeräumarbeiten für den Maschinenring.
In die Karten spielt den Bauern, dass die Konsumenten zunehmend auf die regionale Herkunft ihrer Lebensmittel achten und deshalb vermehrt direkt vom Erzeuger kaufen. „In Eferding haben wir bereits 80 Prozent Direktvermarkter“, berichtet Jungreuthmayer.

Landwirt als Energieerzeuger
Großes Potential für Landwirte sieht Dammayr in der Rohstoff-erzeugung, etwa für die Energiegewinnung. „Dieser Zweig wird an Bedeutung zunehmen, wenn fossile Rohstoffe knapp werden“, ist der Bauernkammerobmann überzeugt.

"Green Care" auf dem Bauernhof
¶OÖ. Seit etwa einem Jahr setzt sich die oö. Landwirtschaftskammer mit dem Thema „Green Care“ auseinander. Damit sollen in Kooperation mit sozialen Einrichtungen soziale Dienstleistungen auf Bauernhöfen angeboten werden. Etabliert hat sich dieses Modell beispielsweise in den Niederlanden oder auch in Norwegen und Deutschland. „Unsere Land- und Forstwirtschaft steht für Lebensmittel- und Umweltkompetenz. Mit ‚Green Care‘ wird die derzeitige Angebotspalette auf den Betrieben um die soziale Komponente erweitert“, sagt Landwirtschaftskammerpräsident Franz Reisecker. Das Betätigungsfeld reicht von der Gesundheitsvorsorge über tiergestützte Pädagogik bis hin zur Schule am Bauernhof.