Der Kampf um die nächste Generation

Die jungen Feuerwehrler lernen, wie man in Notsituationen richtig handelt. | Foto: Rainer Auer
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  • Die jungen Feuerwehrler lernen, wie man in Notsituationen richtig handelt.
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BEZIRKE (jmi). „In den letzten Jahren musste die Jugendgruppe in Haibach, Hofkirchen und Wallern aufgelöst werden“, erklärt Stefan Lorenz, Geschäftsführer der OÖ Landjugend. Der Grund: Die Mitglieder fehlten. Etwas, wovon nicht nur die Landjugend betroffen ist. Die Suche nach der nächsten Generation zieht sich durch die meisten Vereine in den Bezirken. Ein Andrang besteht nicht. Vielmehr geht es darum, junge Leute zu überzeugen, motivieren und ihnen zu erklären, warum sie gerade in einem Verein gut aufgehoben sind.

„Die Mitgliederwerbung ist auch bei der Landjugend immer ein großes Thema.“

Stefan Lorenz, Landjugend OÖ

„Der große Vorteil bei der Landjugend ist, dass die Jugendlichen ihr Programm selber gestalten können. Außerdem lernen sie schnell neue Leute kennen – bei Bewerben und Ausflügen auch über die Gemeinde- und Bezirksgrenzen hinweg“, so Lorenz. Ein Newcomer-Tag soll der Landjugend jedes Jahr bei der Suche helfen. „Flyer und Einladungen verteilen die Ortsgruppen dann beispielsweise in den Schulen.“ Und das scheint auch gut zu funktionieren, denn in ganz Oberösterreich werden jährlich 2000 neue Mitglieder aufgenommen. Eine hohe Zahl, aber: „Es hören auch jedes Jahr genauso viele auf“, betont Lorenz, „einfach weil, das Programm viele über 30 Jahren nicht mehr anspricht. Die meisten Mitglieder bleiben nur ein paar Jahre – ganz anders als bei Feuerwehrengruppen, in denen man jahrzehntelang bleibt.“ Auch wenn die Mitgliedschaft im Verein länger besteht, leicht haben es die Freiwilligen Feuerwehren nicht. Jede vierte Feuerwehr hat keine eigene Jugendgruppe. „Von selber kommen die Kinder und Jugendliche nicht“, weiß Daniel Brunner, Jugendbetreuer der FF Grieskirchen, „Darum müssen wir beispielsweise Häuser abfahren, um uns und unsere Arbeit direkt bei den Leuten vorzustellen.“ Schwierig werde es, wenn andere Verpflichtungen wie insbesondere Schule sowie weitere Vereine die Zeit beanspruchen. „Teilweise wird die Mitgliedschaft von den Eltern verhindert. Wenn die Kinder bereits in Sport- oder Musikvereinen tätig sind und noch zu einem weiteren Verein möchten, werden viele schnell vor die Wahl gestellt.“ Die Qual der (Vereins-)Wahl durch die Jugendlichen kennt auch das Rote Kreuz. Martina Doblhofer von der Diensstelle Grieskirchen erzählt, dass es schwieriger geworden sei, junge Menschen für die Hilfsorganisation zu begeistern: „Jeder Verein wirbt um die Jugend. Die potentiellen Mitglieder verteilen sich dann auf die Vereine. Daher bleibt auch nicht viel Zeit für die Mitgliedschaft“. Zudem spiele ein Wandel in der Lebensgestaltung eine Rolle: „Die Verweildauer ist eine ganz andere als früher. Man ist längst nicht mehr so langfristig in einem Verein aktiv, als es vor ein paar Jahren noch der Fall war.“

„Früher war man länger in einem Verein aktiv –heute ist das nicht mehr so“

Martina Doblhofer, Rotes Kreuz

Damit die jungen Mitglieder begeistert bei der Sache bleiben, stehen Doblhofer zufolge „Spiel und Spaß im Vordergrund“. Und wichtige Einblicke in die Rot-Kreuz-Arbeit – wie Blutspenden oder Erste Hilfe – bekomme der Vereinsnachwuchs spielerisch mitgegeben. Wie andere Vereine, geht auch das Rote Kreuz in Schulen auf Mitgliedersuche. „Wir erklären den Schülern, welche Bereiche das Rote Kreuz bietet“ Im Schnitt seien es zehn neue Mitglieder, die dadurch rekrutiert werden. Die ständige Suche nach den Vereinserben bleibt. Einig sind sich Brunner, Lorenz und Doblhofer auf jeden Fall: „Man muss dahinter sein, um junge Leute als neue Mitglieder zu bekommen.“

Zur Sache

– Beim Roten Kreuz in Oberösterreich sind derzeit 113 Jugendgruppen mit rund 2300 Mitgliedern aktiv. In den Nachwuchsgruppen der Blaulichtorganisation sind Kinder und Jugendliche von acht bis 17 Jahren willkommen. Neben Erste-Hilfe-Kursen werden auch Sommercamps angeboten.

– Rund 9500 Mitglieder gibt es derzeit bei der Jugendfeuerwehr in Oberösterreich. Sie verteilen sich auf 632 Jugendgruppen in 884 Freiwilligen Feuerwehren – drei von vier Feuerwehren haben daher eine Jugendgruppe. Jugendbetreuer und -helfer leiten die jungen Feuerwehrler an.

– Als größte Vereinsgruppe im Bundesland präsentiert sich die Landjugend Oberösterreich mit rund 21.000 Mitgliedern. In den 216 Orts- und 15 Bezirksgruppen sind junge Menschen zwischen 14 und 35 Jahren tätig.

Kommentar

von Julia Mittermayr

Auf viel Arbeit können sich die verschiedenen Vereine in unseren Bezirken jedes Jahr einstellen. Leicht ist es nämlich nicht, die Jugend für das Vereinswesen zu begeistern. Kein Wunder, die Konkurrenz ist mit Facebook, Internet und Fernsehen nicht gering. Die Arbeit lohnt sich aber allemal. Denn Rotes Kreuz, Landjugend, Freiwillige Feuerwehr und andere Vereine sorgen mit ihrer Jugendarbeit dafür, dass Kultur und Brauchtum auch für die nächste Generation interessant bleiben. Und die jungen Mitglieder kommen ebenfalls auf ihre Kosten, lernen andere Jugendliche aus ihrer Umgebung kennen und knüpfen Freundschaften. Außerdem erhalten sie Einblicke in gemeinnützige und nützliche Arbeit wie Blutspenden. Und die Vereine? Die haben mit dem Nachwuchs eine Garantie für ihren Weiterbestand. Eine Situation, bei der jeder profitiert.

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