Schule von morgen – wohin geht der Weg

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BEZIRKE (raa). Nicht umsonst hat der Begriff "Zensur" einen negativen Beigeschmack. Das gilt für die schreibende Zunft ebenso wie für Schüler. Manche Bildungsexperten fordern schon seit langer Zeit, das starre Notensystem durch verbale Beurteilungen der Lehrer zu erweitern oder gar zu ersetzen. "Die traditionelle Notengebung bildet die Fähigkeiten eines Kindes nur in begrenztem Maß oder überhaupt nicht ab", ist Josef Straßhofer, Leiter der Polytechnischen Schule Grieskirchen, überzeugt. "Beispielsweise kann man aus einer Drei in Deutsch nicht herauslesen, ob ein Kind Probleme mit der Rechtsschreibung hat oder ob ein Talent im Geschichtenerzählen besteht." Befürworter des neuen Modells sehen in der verbalen Beurteilung einen Mix aus sehr unterschiedlichen Fähigkeiten, "die eine Note nicht zu erkennen gibt".
Kritiker des neuen Modells, wie Grieskirchens Bürgermeisterin Maria Pachner, sehen darin eher eine Gefahr. "Will man den Kindern und Eltern eine heile Welt vorgaukeln, die dann beim Übertritt in eine höhere Schule abrupt zu Ende geht, weil dort der Leistungsgedanke sehr wohl eine Rolle spielt?" Ohne ein Raster aus Noten geht es heute noch nicht, ist Direktorin Barbara Egger von der HTL Grieskirchen überzeugt. "In verbalen Beurteilungen werden Nuancen der Schüler besser beschrieben, aber für Zugangsberechtigungen für höhere Schulen müssen die Kompetenzen auch mit Ziffern bezeichnet werden." Straßhofer hingegen ist sich sicher, dass es "nur mit differenzierten alternativen Beurteilungsformen möglich ist, unterschiedliche Talente und Fähigkeiten der Schüler zu erkennen und zu fördern".
Der Unterricht selbst hat sich in den letzten Jahren schon gewandelt. "Das Zeitalter des Frontalunterrichts ist vorbei. Lehrer müssen den Rahmen für die gegenseitige Unterstützung der Schüler bieten", so Egger. Grundsätzlich unterstützen die Schüler des Gymnasiums in Dachsberg diesen Trend. Die Stärkeren einer Klasse helfen den Schwächeren und "pushen sie zu besseren Leistungen". Allerdings sehen die Dachsberger Schüler des Projekts "Big Pictures" (mehr dazu auf Seite 4) darin auch eine Gefahr. "Das größte Problem ist, die Stärkeren nicht zu unterfordern und zu langweilen, während ihre Mitschüler verzweifelt versuchen mitzuhalten."

Mehr Praxis gefordert

"Wir müssen weg vom reinen Wissensvermittler, hin zum Aufzeigen und Anwenden von praktischem Wissen", betont Egger. "Wir sind darauf gekommen, dass dieses Thema in den Schulen stark vernachlässigt wird", so die Dachsberger Gruppe. "Viele der Schulabgänger wissen eigentlich nicht, was sie in ihrer Zukunft erwartet." Dabei ist die Praxisorientierung für die Ausbildungsbetriebe wichtiger als das Zeugnis, wie eine Untersuchung der Volkswirtschaftlichen Gesellschaft aus dem Jahre 2012 zeigt. "Für die Bildung unserer Jugend ist es ungemein wichtig, welche Inhalte mit welchen Methoden gelernt werden", betont Straßhofer. "Dazu braucht es motivierte Lehrer, die mit verschiedenen pädagogischen Methoden einen bunten Werkzeugkasten zur Verfügung haben", ist sich die aus der Wirtschaft kommende HTL-Direktorin Egger sicher. "Wir lernen in der Schule heute nicht mal, wie man einen Zahlschein ausfüllt", so die Dachsberger Sechstklässler.

HTL-Direktorin Barbaras Egger will weg vom reinen Frontalunterricht.
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