Wenn Haustiere ausgesetzt werden

Burgi und Christinea Wimmer mit ihren drei Findlingen bei Tierarzt Hubert Lanz. | Foto: Josef Pointinger
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NEUKIRCHEN/WALDE (raa). Ein Spaziergang im Wald. Mutter Burgi Wimmer und Tochter Christina genießen, wie schon so oft, die kühle und angenehme Luft im Wald und die Ruhe. Doch eben die wird jäh durch ein leises, aber gut vernehmliches Wimmern unterbrochen.
"Es war ein kleines Kätzchen, das mit zwei Geschwistern in einem Baumstumpf lag", beschreibt Christina Wimmer die Situation, die sie bis heute beschäftigt. "Es hat fürchterlich geschrien, und wir haben die drei sofort nach Hause gebracht." Das war ein Sonntag, und die Wimmers konnten keinen Kontakt zur Tierrettung herstellen. Montagmorgen brachten sie die drei kleinen Kätzchen in die Praxis von Hubert Lanz in Peuerbach. "Die Kätzchen waren rund drei Wochen alt und wären entweder verhungert, oder ein Fuchs hätte sie gefressen."
Beim Tierarzt bekamen die ängstlichen, hungernden, aber zutraulichen Katzenbabys Milchersatz und erholten sich schnell. "Es kommt in letzter Zeit häufiger vor, dass Katzen ausgesetzt werden", so der Tierarzt. "Wir hatten Katzen, drei bis vier Monate alt, die scheinbar niemandem gehörten, die können auch ausgesetzt überleben. Was ich mir nicht erklären kann, ist, dass jemand so junge Kätzchen aussetzt", betont Lanz. "Viele setzen Katzen an Orten aus, von denen erhofft wird, dass sie dort gefunden werden", weiß Johann Leibetseder, Tierarzt in Grieskirchen.

Neue Kastrationspflicht

In der Tierarztpraxis Lanz sieht man die neue Kastrationsverordnung ambivalent: "Zum einen werden jetzt die Landwirte gezwungen, Katzen zu kastrieren. Auf der anderen Seite sind eben die wichtig – als Jäger für Mäuse und Ratten." Meist, so ist sich Lanz sicher, gehe es den Katzen bei den Bauern gut, "auch wenn es Ausreißer gibt". Das Problem sieht der erfahrene Tierarzt eher bei Privatpersonen, die, "weil sie in den Urlaub fahren, keinen Platz für die Haustiere finden". Immerhin haben die drei jungen Kätzchen aus dem Wald überlebt. "Diese Dreikäsehoch haben sicherlich den Sechser im Lotto gezogen", sagt Lanz. "Die drei Kätzchen sind sehr zutraulich, liegen im Wohnzimmer auf der Couch, haben eine Freude am Leben, und das freut uns", so Christina Wimmer. Die Wimmers werden die drei Kätzchen behalten. "Darauf setzen wohl viele 'Aussetzer'. Sie hoffen, die Tiere werden irgendwo ein gutes Heim finden", ist Lanz überzeugt. Das anfängliche Fieber und den Schnupfen haben die drei Findlinge mittlerweile überwunden.
Kommen Finder herrenloser Tiere in die Praxis, so versucht man, die Tiere privat zu vermitteln. "Im Tierheim werden Katzen oft nicht mehr genommen", betont Lanz.

Kommentar zu dem Thema:

Erst heiß geliebt – und dann entsorgt

Sie werden verhätschelt wie das eigene Kind, sind, so scheint es, ein unersetzlicher Teil der Familie geworden: unsere Haustiere. Vor allem Katzen werden durch ihren verschmusten Charakter von Jung und Alt geliebt. Doch, und das fällt jetzt in der Urlaubszeit auf, sind es dann wohl doch keine Familienmitglieder. Denn wer käme schon auf die Idee, seine Kinder, neugeboren sogar, einfach so im Wald auszusetzen? Ist unsere Liebe zu Tieren abhängig von eigenen Interessen? Sind Katzen in dem Moment, in dem sie lästig werden, weniger wert als vorher? Menschen, die respektlos gegenüber Tieren sind, so meinte die Finderin der frisch geborenen Katzen, seien keine guten Menschen. Tiere auszusetzen mag besser sein, als sie zu töten. Im Grunde verlagert man diese Verantwortung, ein Tier getötet zu haben, an andere, und dafür fehlen mir Worte.

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