"Zu teuer und gefährlich"

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BEZIRK (raa). Schon seit Jahren ist auf der alten Bahnstrecke der Haager Lies kein Zug mehr unterwegs. Grund genug für Landesrat Günther Steinkellner diese Strecke als Radweg auszubauen. Während die Bürgermeister der sechs Gemeinden entlang der Strecke diesen Ausbau als Chance für den Tourismus sehen, formiert sich bei den Anrainern massiver Widerstand. In den beteiligten Gemeinden aus den Bezirken Grieskirchen und Ried sieht man das Projekt positiv und als Chance für den Tourismus. Weiberns Bürgermeister Manfred Roitinger hofft, mit seinen Amtskollegen eine gemeinsame Linie zu finden. "Wir wollen die Strecken von der ÖBB nur dann kaufen, wenn der Radweg komplett vom Land finanziert wird." Roitinger schätzt die Kosten auf vier bis fünf Millionen Euro. Die Bürgerinitiative dagegen rechnet mit Kosten bis zu 20 Millionen Euro. Das wäre pro Kilometer eine Million. Die Initiatoren der Gegner des Radweges wollen diese Strecken zurückkaufen, um sie zu rekultivieren.

Gefahren sind zu groß

Ihrer Meinung nach stellt der geplante Radweg eine "nicht zu unterschätzende Gefahr" dar. Die Trasse der 2009 stillgelegten Bahn kreuze auf der Länge von 22 Kilometern 74-mal öffentliche Straßen. "Weitaus öfter sind allerdings nichtöffentliche Bahnübergänge von Grundstückseigentümern betroffen", so Johannes Höftberger von der Bürgerinitiative. "Diese Grundstückseigentümer, Bauern, wären dann für die Sicherheit des Radweges verantwortlich, und das kann niemand von ihnen erwarten." Seiner Meinung nach würde es für die Grundstückseigentümer erhebliche Kosten verursachen, die Strecke zu sichern. "Gerade die Politik sollte aus Fehlern der Vergangenheit gelernt haben, schließlich muss jeder Bürger für deren Fehlentscheidungen gerade stehen", kritisiert Höftberger sowohl das Projekt als auch deren Kosten. Die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden sehen das anders. "Wir glauben, dass ein Großteil hinter dem Projekt steht", so Roitinger.

Der Text der Anrainergemeinschaft im Wortlaut:

Bahntrasse Haager Lies – geben wir sie der Natur zurück!
Radfahren ist heut zu Tage eine sehr beliebte und gesunde Freizeitgestaltung, und besitzt damit sehr wohl seine Berechtigung ausreichend gefördert zu werden.
Die Vitalwelt Hausruck wirbt mit einem fertigen, wunderbaren Radweg dem R 106 von Geboltskirchen zum Traunuferweg. Da es auch schon einen Radweg von Haag am Hausruck nach Geboltskirchen gibt, ist es mehr als verwunderlich, dass auf der Eisenbahntrasse der Haager Lies, welche von Lambach über Neukirchen bei Lambach, Bachmanning, Gaspoltshofen und Weibern nach Haag am Hausruck führt, ein Radweg gebaut werden soll. Der Bahnkörper, der 1901 eröffneten und 2009 stillgelegten Bahn, soll durch die oben genannten Gemeinden um 2,60 Euro/m2 zurückgekauft und die Baukosten für den Radweg in Millionen Höhe vom Land (Steuerzahler) fast zur Gänze übernommen werden. Dabei sind die Kosten der fortlaufenden Instandhaltung noch nicht abzusehen!
Sehr viele Einwohner an der Strecke der Trasse sind entsetzt, zumal die Verbindlichkeiten der einzelnen Gemeinden zum Jahresabschluss 2014 durchschnittlich 3000 Euro pro Gemeindebewohner betrugen. Dies würde bedeuten, dass auch noch unsere Kinder für diese Kosten aufkommen müssten.
Eine Initiative von Anrainern, möchte die Bahntrasse anstatt der Gemeinde zurück kaufen um zu rekultivieren, stieß derzeit weder bei den Vertretern der ÖBB, des Landes noch bei den Gemeinden auf Gehör. Befürworter des Projektes geben zu bedenken, dass durch dieses Projekt die Lebensqualität bzw. Attraktivität des ländlichen Raumes gesteigert werden soll. Doch soll dies auf Kosten der heimischen Bevölkerung aber auch auf Kosten der Natur geschehen? Die Trasse führt sowohl durch Wiesen, Äcker und Wälder, Lebensraum des Wildes, aber auch durch dicht besiedeltes Gebiet.
Auf einer Länge von 22 km kreuzt die Bahnstrecke ca. 75 Mal öffentliche Straßen, weitaus öfter jedoch sind nicht öffentliche Bahnübergänge der Grundstücksanrainer betroffen. Dies stellt für Benutzer des Radweges eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar. Um diese Gefahrenstellen entsprechend zu sichern, ist mit zusätzlichen Kosten zu rechnen.
Abschließend ist nur zu sagen. Täglich werden 20 Hektar wertvoller Grund und Boden verbraucht. Wenn wir unseren Grundverbrauch nicht drastisch reduzieren wird es in 100 Jahren keine Kulturlandschaft mehr geben wie wir sie kennen!
Gerade die Politik sollte mittlerweile aus Fehlern der Vergangenheit gelernt haben, schließlich muss jeder einzelne Bürger für Fehlentscheidungen, also auch Fehlinvestitionen gerade stehen, denn der Staat sind wir alle!
Verfasser: Anrainergemeinschaft- Bahntrasse „ Haager Lies“

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