Burgenländischen Feuerwehren droht Führungslosigkeit
Im Burgenland gibt es 16.917 Feuerwehrmänner und -frauen. Einen Kommandaten für die Feuerwehren zu finden ist allerdings nicht immer ganz einfach.
GÜSSING/JENNERSDORF (kv). Im Bezirk Jennersdorf gab es bei drei Feuerwehren Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung: Bonisdorf, Gritsch und Kalch. Am Ende konnten zwar verantwortungsvolle Leute gefunden werden, es habe jedoch zum Teil ein Jahr lang gedauert, berichtet der Jennersdorfer Bezirksfeuerwehrkommandant Günther Pock.
FF Bonisdorf stand kurz vor dem aus
Franz Meitz hat sich letztlich bereiterklärt die Funktion des Kommandanten zu übernehmen. Dadurch konnte die Auflösung der Feuerwehr gerade noch abgewendet werden. "Der Zeitaufwand eines Feuerwehrkommandanten ist beachtlich, denn schließlich dauert die Ausbildung 33 Tage, wobei es sich um Urlaubstage handelt, die niemand bezahlt bekommt", so Meitz gegenüber dem ORF. Die Ausbildung ist zwar nicht an einem Stück zu absolvieren, die meisten Kurse dauern etwa zwischen zwei und fünf Tagen. Jeder Kommandant hat für deren Absolvierung zwei Jahre Zeit. Hier könnte eventuell über eine Art Bildungskarenz nachgedacht werden, um das Urlaubsproblem zu umgehen.
Freiwillige Feuerwehren jetzt rasch stärken
Der ÖVP-Gemeindesprecher Franz Steindl betont, dass bereits jetzt Feuerwehren zusammengelegt werden können, wenn die betroffene Wehr und die politische Gemeinde das wollen. Als weitere Idee hat die ÖVP vorgeschlagen, die Mittel für Burgenlands Feuerwehren aufzustocken und die einzelnen Wehren bei Anschaffungen für Einsatzzwecke von der Mehrwertsteuer zu befreien. Zudem brauche es einen steuerlichen Bonus für jene Unternehmer, die Einsatzkräfte beschäftigen und für den Einsatz freistellen. „Wir wollen die Freiwilligen Feuerwehren jetzt rasch mit mehr Geld und besseren Rahmenbedingungen stärken. Dazu haben wir konkrete Vorschläge für starke Feuerwehren ausgearbeitet“, betont ÖVP-Gemeindesprecher Franz Steindl.
Kommandatur beschränken
Die Politik überlegt auch, den Posten des Feuerwehrkommandanten auf 5 Jahre zu begrenzen und nach jeder Periode Wahlen azusetzen. Günther Pock sieht diese Vorgehensweise problematisch. "Einige Kommandanten könnten dies als Absprungbrett nutzen und sich nicht mehr aufstellen lassen. Das würde das Problem nur verschlimmern", so Pock.
Bereitschaft derzeit gewährleistet
Nichtsdestotrotz ist die Einsatzbereitschaft in den Bezirken Güssing und Jennersdorf derzeit noch gewährleistet. Sollten widererwarten in einer Wehr zuwenige Einsatzkräfte vor Ort sein, wird eine zweite und dritte Feuerwehr mitalamiert.
Bereits aufgelöst
Die Feuerwehren in Hasendorf und Tschanigraben mussten aufgrund von Mitgliedermangel bereits aufgelöst werden. Ansonsten sind im Bezirk Güssing momentan alle Positionen besetzt. Mit 01.01.2016 wurden bei den Feuerwehren Gaas und Sumetendorf wieder zwei Kommandanten ernannt. Eine Stelle des Ortsfeuerwehrkommandantenstellvertreter im Bezirk ist noch offen, da in der Feuerwehr Gaas der bisherige Stellvertreter nun Kommandant wurde. Bei drei Feuerwehren liegen Kündigungen mit Stichtag 30.06.2016 vor. Der güssinger Bezirksfeuerwehrkommandant-Stellvertreter Robert Pail geht jedoch davon aus, dass sich in diesen Feuerwehren Mitglieder finden, die die Position übernehmen werden. "Ich sehe die Schwierigkeiten der Nachbesetzung aber eher darin gelegen, dass die Mitglieder immer mehr die große Verantwortung scheuen, die mit dem Posten einhergehen. Hier geht es einerseits im Menschenleben und andererseits um die ökonomische Bürde", sagt Pail.
Link: Feuerwehr Tschanigraben aus Mitgliedermangel aufgelöst
Link: Feuerwehr Hasendorf hat sich aufgelöst
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