Skepsis über Deutsch als Pausensprache
Der Vorstoß der FPÖ Burgenland, in den Schulen Deutsch als Pausensprache vorzuschreiben, beschäftigt die Landespolitik und die Verantwortlichen im Schulwesen. "Es kann und darf nicht sein, dass ausländische Schüler in einer burgenländischen Schule in ihrer Heimatsprache sprechen", argumentiert Werner Wassicek, Landesobmann des Rings Freiheitlicher Jugend, den Parteitagsbeschluss der FPÖ. Sanktionen könnten "vom Minus im Klassenbuch bis zur Vorladung der Eltern" reichen.
„Nur im Unterricht Deutsch zu sprechen reicht nicht aus, um die Sprache ordentlich zu erlernen und Barrieren zwischen den Schülern abzubauen", ist auch FPÖ-Bildungssprecher LAbg. Johann Richter überzeugt.
In den Schulen herrscht allerdings Skepsis, was den FPÖ-Vorschlag betrifft. "Ich bin generell nicht für solche rigorosen Vorgaben", sagt die Rudersdorfer Volksschuldirektorin Erika Venus. "Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sich Deutsch als allgemeine Pausensprache erzwingen lässt." Empfehlungen oder Regelungen könnten allenfalls auf den jeweiligen Schulstandort bezogen sein.
Für Herbert Alber, Direktor der Neuen Mittelschule in Güssing, ist der Vorschlag "eher befremdend". Er sei nicht dafür, in einer solchen Frage "etwas vorzuschreiben". In seiner Schule mit derzeit nur drei Flüchtlingskindern sei die Vorgabe einer Pausensprache aber ohnehin kein Thema.
Auch Robert Wukovits, Direktor der gemischtsprachigen Volksschule in Güttenbach/Pinkovac, kann dem FPÖ-Vorschlag nichts abgewinnen. "Es gibt im Unterricht genug Möglichkeiten, Deutsch als Zweitsprache zu erlernen."
"Humbug" nennt Hildegard Rath, Direktorin der Neuen Mittelschule Eberau, die Idee. "Sie ist nicht exekutierbar. Ich kann nicht neben jeden ausländischen Schüler einen Lehrer hinstellen, der die Unterhaltung kontrolliert." Im Josefinum, das von etlichen ungarischen Schülern besucht wird, reden diese untereinander ungarisch, mit den österreichischen deutsch. "Das ist völlig normal."
Sabine Unger, Direktorin der Volksschulen Güssing und Deutsch Tschantschendorf, plädiert dafür, dass den Schulen mehr Sprachförderkurse für Flüchtlingskinder zur Verfügung gestellt werden. "Eine Pausen-Pflichtsprache halte ich dagegen für nicht umsetzbar."
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