Gasthaus in Neudauberg weicht dem Hochwasserschutz
Um einem eventuellen Jahrhundertwasser standzuhalten, erhöht der Wasserverband die Schutzvorkehrungen entlang der Lafnitz. Das nächste Projekt ist die Brücke zwischen Neudauberg und Neudau.
NEUDAUBERG (kv). Im Jahr 2015 baute man die Brücke zwischen Hackerberg und Neudau komplett neu, derzeit wird am Übergang Burgau - Burgauberg gearbeitet: Kostenpunkt 900.000 Euro. Für den Herbst 2016 ist die Brücke beim Gasthaus zur Lafnitz an der Reihe.
Ein Gebäude im Weg
Die größte Herausforderung für dieses Projekt war der Umstand, dass das bis 2008 betriebene Gasthaus der Familie Vorauer - vielen auch bekannt als Diskothek Kalabash - im Weg steht. Die Brückensanierung dient dem Hochwasserschutz, und es werden etwa 1.000 Quadratmeter des Grundstücks für eine adäquate Sanierung benötigt.
Nach längeren Verhandlungen zwischen dem Wasserverband Mittlere Lafnitz und den Eigentümern Thomas und Markus Vorauer fiel der Entschluss, das gesamte Gebäude zugunsten des dringend notwendigen Hochwasserschutzes einzureißen. Somit kann die Lafnitz um 15 Meter weiter hereingerückt werden, und die Brücke muss nur mehr um 30 Zentimeter statt um 1,5 Meter angehoben werden. Außerdem wird die Brücke etwas länger und zweispurig.
Die Gesamtkosten werden 1,3 Millionen Euro betragen. Um rechtzeitig mit den Baumaßnahmen beginnen zu können, wird voraussichtlich im kommenden Frühjahr oder Sommer mit den Abrissarbeiten begonnen.
Über 100 Jahre
Der Betrieb wurde 1893 von Johann Loipersböck gegründet. 1923 eröffnete sein Sohn Johann Loipersböck eine Fleischhauerei. 1955 übernahm sein Schwiegersohn Heinrich Vorauer den Betrieb und führte ihn bis 1970 weiter. Seine Frau Anna Vorauer übernahm 1960 das Gasthaus, das schließlich von ihrem Sohn Heinrich Vorauer weitergeführt wurde.
Hotspot für Feierwütige
Heinrich Vorauer erweiterte das Gasthaus 1979 zur Diskothek Kalabash, die er gemeinsam mit seiner Frau Jennifer Vorauer zum Erfolg führte. Musikgrößen wie Waterloo & Robinson, Reinhold Bilgeri oder Ulli Bäer traten dort auf.
Als es in den späten 1990er Jahren wieder etwas ruhiger wurde, diente das Gasthaus vor allem Neudaubergern und Neudauern als gemütlicher Feierabend- und Wochenendtreffpunkt. Die Stammgäste aller Altersklassen fühlten sich stets willkommen und schätzten das familiäre Ambiente. Weiberball, Burschenball oder ÖVP-Ball waren stets gut besucht, und auch der Sparverein genoss die Bewirtung mit Speis und Trank.
Abschied
Nach dem plötzlichen Tod des Wirtes im Jahr 2008 ging eine Ära zu Ende. Die Söhne Thomas und Markus übernahmen das Haus, konnten den Gastbetrieb aber aus verschiedenen Gründen nicht weiterführen. "Es ist sehr schade, dass es heute in Neudauberg überhaupt kein Gasthaus mehr gibt. Es ist Teil der Geschichte von Neudauberg, und es war eines der ersten Grenzgasthäuser", sagt Bgm. Franz Glaser. Doch ein Ende ist auch immer ein Neuanfang.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.