Fußball-EM bisher "ohne Schiri-Aufreger"
Der frühere EM- und WM-Schiedsrichter Günter Benkö zieht eine Zwischenbilanz aus referee-fachlicher Sicht.
Mit den Leistungen, die seine Nach-Nachfolger bei der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich abliefern, ist Günter Benkö durchaus zufrieden. "Bis zum Viertelfinale hat es kaum spielentscheidende Fehler der Schiedsrichter gegeben. Dafür spricht auch, dass die Schiris fast kein Thema in den Medien waren", bilanziert Benkö, der bei der WM 1998 und der EM 2000 insgesamt sechs Spiele gepfiffen hat.
"Vielleicht zwei, drei strittige Strafraumentscheidungen hat es gegeben, bei denen man Elfer hätte geben können", sagt Benkö und erinnert sich an eine Szene aus dem Spiel Portugal - Kroatien.
"Weniger gefordert"
Allgemein seien die Schiedsrichter aber weniger gefordert gewesen als bei der EM 2012. "Es war auch das spielerische Niveau bisher nicht so hoch wie bei der letzten Endrunde", bedauert Benkö.
Was ihn zunehmend stört, ist das Verhalten der Spieler im Strafraum. "Klammern, Halten, Aufstützen und Stoßen nehmen überhand. Ich finde, die Schiedsrichter sind hier zu großzügig. In solchen Situationen sollten sie öfter pfeifen."
"Die Unnötigsten"
Grantig wird Benkö, wenn man ihn auf die vor einigen Jahren eingeführten Torrichter anspricht. "Die bringen überhaupt nichts. Das sind die Unnötigsten, die es auf dem Spielfeld gibt."
Auch der Torlinientechnik, die bei der EM erstmals erprobt wird, kann der ehemalige Weltklasse-Schiri nichts abgewinnen. "Es gab vielleicht zwei, drei strittige Situationen, aber die konnte man auch mit freiem Auge erkennen."
Sportlich gefallen haben Benkö bisher Italien, Island und Belgien, zu den Enttäuschungen zählt er Österreich, Schweden und die Türkei. "Aber ehrlich gesagt hat mich die EM bisher nicht aus den Schuhen gehaut."
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