Burgenländisches Tourismusgesetz: Zurück an den Start?
Kaum zwei Jahre ist das neue Tourismusgesetz in Kraft, da soll es schon wieder kräftig umgekrempelt werden. Die vor knapp einem Jahr auf neuer gesetzlicher Basis gegründeten fünf Tourismusverbände in den drei südlichen Bezirken sollen wieder aufgelöst werden, an seine Stelle eine zentraler Südburgenland-Verband treten. So sieht es zumindest der Plan von Tourismuslandesrat Alexander Petschnig vor, der bei einem Treffen mit südburgenländischen Touristikern in Eisenberg an der Pinka vorgestellt wirde.
Protest aus Stegersbach
Allerdings blies dem Konzept dort rauher Gegenwind aus den touristischen Hochburgen entgegen. Vor allem in der Thermenregion Stegersbach lehnt man die Zusammenlegung strikt ab. "Das würde uns sehr schwächen, denn dann würden die vorhandenen finanziellen Mittel zentral verwaltet. Das betrifft alle Investitionen vom Wanderweg bis zur Gästebetreuung", warnt der Stegersbacher Hotelier Hans Haberl (Hotel Larimar), der auch die anderen Hotelkollegen des Thermenorts hinter sich weiß.
"Der neu gegründete Stegersbacher Tourismusverband ist erst über ein Jahr alt, jetzt soll er Ende 2017 wieder abgeschafft werden? Die Politik hat keine saubere Strategie", ärgert sich Haberl.
"Gießkannenprinzip"
Auch der Stegersbacher Bürgermeister Heinz-Peter Krammer lehnt die Idee des neuen Konstrukts ab. "Mit dem aktuellen Tourismusgesetz haben wir die Basis für arbeitsfähige Verbände mit einer sinnvollen Größe geschaffen. Bei einem Südburgenland-Verband besteht die Gefahr, dass die vorhandenen Mittel wieder nach dem Gießkannenprinzip verteilt werden", sagt Krammer.
Auch die anderen sieben Bürgermeister, deren Gemeinden dem Stegersbacher Verband angeschlossen sind, seien sich in der Ablehnung einig, berichtet Krammer vom jüngsten Zusammentreffen.
"Einfacher und schlagkräftiger"
"Ziele sind eine Bündelung der Kräfte und der Budgets, einfachere Strukturen und ein schlagkräftiger Verband", argumentiert hingegen Michael Haas aus dem Büro von Landesrat Petschnig. Das neue Tourismusgesetz sei nicht gescheitert, sondern würde auf diese Weise weiterentwickelt.
Allerdings sei man erst in der Phase der Entscheidungsfindung. "Wir werden uns mit den Verantwortlichen im Tourismus zusammensetzen, ob sie das so wollen", versichert Haas.
Aktuelle Gesetzeslage
Mit dem 2015 in Kraft getretenen neuen Tourismusgesetz wurden die örtlichen Tourismusverbände, die Bezirksverbände sowie der Südburgenland-Verband abgeschafft. An ihre Stelle traten fünf neue Regionalverbände: Bad Tatzmannsdorf und Umgebung, Stegersbach und Umgebung, Jennersdorf und Umgebung sowie je ein Verband für die übrigen Gegenden der Bezirke Oberwart und Güssing.
Im Jahr 2015 wurden in den drei südburgenländischen Bezirken 1,03 Millionen Übernachtungen gezählt. Über drei Viertel davon entfallen auf die beiden Regionen Bad Tatzmannsdorf und Stegersbach.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.