Schnee und Frost ruinieren Ernte

Kirschen im Schnee: Rund um Neuhaus blieb es nicht nur bei Minustemperaturen. | Foto: Franz Lendl
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Der verspätete Wintereinbruch letzte Woche hat in den Obstbaugebieten des Südburgenlandes schwere Schäden angerichtet. In manchen Tallagen der Bezirke Güssing und Jennersdorf haben die drei Frostnächte komplette Obstkulturen dahingerafft.

Die finanziellen Schäden für die einzelnen Landwirte lassen sich erst in den nächsten Wochen genau beziffern. Massive Ernte- und damit Einkommensverluste sind aber vorprogrammiert.

Kaum noch gesunde Früchte

"Bei Birne, Marille und Zwetschge haben wir fast einen Totalschaden. Auf den Bäumen in Tallagen gibt es kaum noch gesunde Früchte", berichtet Christian Nikles vom gleichnamigen Obstbaubetrieb in Kukmirn. Bei den Apfelkulturen sei mit Verlusten zwischen 60 und 70 Prozent zu rechnen.

Vegetation war weit fortgeschritten

Franz Hoanzl aus Kukmirn zieht eine ähnlich deprimierende Bilanz. "Die Vegetation war schon sehr weit fortgeschritten. Die Birnen waren schon zwischen 12 und 14 Millimeter groß, die Äpfel je nach Sorte zwischen 2 und 7 Millimetern." Temperaturen, die stellenweise auf minus 5,5 ° sanken, konnten die jungen Früchte unmöglich überstehen.

"Ich bin seit 53 Jahren im Obstbau tätig. Aber so etwas habe ich noch nie erlebt“, zeigt sich Obstbauer Hermann Pilz aus Neuhaus am Klausenbach fassungslos. "Es sind aber nicht nur die Obstkulturen massiv betroffen, sondern auch Kürbis, Kukuruz oder Erdäpfel."

Schneedecke im Neuhauser Hügelland

Südlich des Neuhauser Sattels blieb sogar eine Schneedecke liegen. "Alles, was schon geblüht hat, ist zerstört", berichtet Franz Lendl aus Kalch. "Wir werden heuer einen Totalausfall haben. Die kleinen Früchte sehen zwar noch gut aus, im Inneren sind sie aber bereits braun. In drei Wochen hätten wir die ersten Früh-Kirschen gehabt, es wollte aber nicht sein."

Kaum Frostberegnung

Vorkehrungen gegen den Frost lassen sich nur wenige treffen. Einige Obstbauflächen in Kukmirn konnten zum Schutz frostberegnet werden. Die Familie Nikles konnte einen Hektar Erdbeeranbauflächen einigermaßen retten, indem Kunststoff-Vliese über die Pflanzen gebreitet wurden.

Weinlese in Gefahr

Auch im Weinbau sind die Schäden massiv. "Im Bezirk Güssing betragen die Verluste zwischen 70 und 100 Prozent", berichtet Landwirtschaftskammerrat Johann Weber. Josef Pfeiffer, stellvertretender Obmann des Uhudlervereins, geht davon aus, dass im Raum Eltendorf 80 bis 100 Prozent der Rebkulturen zerstört sind.

Ähnlich ist die Frostbilanz im Pinkatal. "Vielleicht können manche Stöcke noch Nachtriebe hervorbringen, aber das sind sicher nicht viele", meint Weinbauer Hans Stangl aus Bildein.

150 Millionen Euro Schaden

Laut Erhebungen der Landwirtschaftskammer sind im gesamten Burgenland rund 45 % der Weingartenfläche, 70 % der Obstkulturen sowie andere Spezialkulturen wie Grünspargel, Zuckermais, Kürbis, Frühkartoffeln und Fisolen zum Teil geschädigt. Kammerpräsident Franz Stefan Hautzinger geht von einem Wertschöpfungsverlust von bis zu 150 Millionen Euro aus.

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