Erben macht nicht glücklich

Volksbühne Fritzens | Foto: Volksbühne Fritzens

FRITZENS. Was im Titel wie ein Bauernstückl klingt, erweist sich alsbald als gesellschaftskritische Komödie, die allerorts spielen könnte, in vorliegender Fassung im kleinbürgerlichen Handwerkermilieu. Andrea Angerer lässt in ihrem Regiedebut die fünf Herren und drei Damen genug Zeit, ihren Part auszuspielen – und das ohne den Eindruck von Langatmigkeit.
Die Autorin Monika Szabady erzählt in ihrem Stück von einem Kleingewerbetreibenden, in dessen Haushalt das Budget zusehends schwindet und die Tochter schon wieder die teure Internatsschule geschmissen hat. Da kommt unerwartete pekuniäre Rettung; man beerbt eine alte Tante: der jähe Reichtum überfordert jedoch die ganze Familie. Ein junger Hauslehrer für die lernfaule Tochter schafft zusätzliche Komplikationen.
Anton Lutz spielt seinen Part als Familienchef Manni mit rustikaler, authentischer Ungezwungenheit, kongruent dazu Gudrun Angerer als seine Gattin, die sich von der biederen Hausmaus zur Gesellschaftsdame verwandeln will, argwöhnisch beäugt von ihrem Sohn Alex, natürlich umgesetzt von Thomas Witting. Carina Niederbacher gefällt als vergnügungssüchtige Chrisi, Markus Freimüller (Debutrolle) kann mit dekadent altwienerischem Idiom als falscher Baron punkten, auch Maria Lutz kann sich lebendig in die Rolle der angeblichen Adeligen Anastasia fügen. Bei Dominik Seelos ist bereits in seiner Debütrolle als Stefan eine klare Begabung für die Theaterbretter erkennbar, was auch das Publikum mit viel Applaus belohnte. Und dass der ehemalige Theaterchef Adolf Höpperger den pensionierten Kriminaler Erwin Redlich gibt, ist eine liebenswürdige Geste des erneuerten Ensembles mit der neuen Obfrau Maria Lutz.
Trotz der zeitlich gedehnten Aufführung wirkte das Spiel durchgehend lebendig und dynamisch und die Besetzung der Charaktere gelungen, somit ein erfreulicher Ausblick auf zukünftige Produktionen.

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